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Verbrechen und Frevelthaten ahmte er nach, besonders aber Jeroboams Ruchlosigkeit: 317 denn er betete nicht nur dessen goldene Kälber an, sondern ersann auch noch andere Greuel. Zur Ehe nahm er die Tochter des Königs Ithobal von Tyrus und Sidon, die Jezabel hiess, und von der er die Verehrung ihrer heimischen Götter lernte. 318 Sie war ein verwegenes und unruhiges Weib und ging in ihrer Frechheit und in ihrem Hochmut so weit, dass sie sogar dem Götzen, den die Tyrier Bel nennen, einen Tempel erbaute. Diesen umgab sie mit einem Hain von allerlei Bäumen und setzte ihrem Gott Priester und falsche Propheten ein. Auch der König hatte solches Gelichter um sich und übertraf überhaupt alle seine Vorgänger an Gottlosigkeit und Frevelmut.

(2.) 319 Da kam ein Seher des allmächtigen Gottes aus Thesbona, einer Stadt im Galaditerlande, zu Achab und verkündete ihm, Gott werde in den folgenden Jahren weder Regen noch Tau zur Erde senden, bis er selbst sich wieder einfinden werde. Das bekräftigte er mit einem Eide und zog sich dann nach dem Norden des Landes zurück, wo er an einem Bache wohnte, der ihn mit Trinkwasser versorgte, während seine Speise ihm von Raben gebracht wurde. 320 Als kurz darauf aber auch dieser Bach austrocknete, begab er sich auf Gottes Geheiss zur Stadt Sarephtha, die unweit Tyrus und Sidon in der Mitte zwischen beiden Städten lag. Dort sollte er eine Witwe finden, die ihn mit Nahrung versehen würde. 321 Als er nun dem Stadtthor sich näherte, erblickte er eine Frau, die mit Holzsammeln beschäftigt war. Und da Gott ihm offenbarte, das sei die Frau, die ihm Speise geben würde, ging er auf sie zu und bat sie unter freundlichem Gruss, ihm etwas Wasser zum trinken zu geben. Sie ging sogleich weg, um es zu holen, worauf er sie zurückrief und sie auch ein Brot mitbringen hiess. 322 Als sie aber hoch und teuer schwur, sie habe nichts im Hause, als etwas Mehl und Öl, und habe sich ein wenig Holz zusammengesucht, um sich und ihrem Sohne einen Kuchen zu backen und dann Hungers

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 524. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/523&oldid=- (Version vom 23.9.2020)