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Vater hat euch kein Unrecht gethan, und bloss deshalb habt ihr euch von ihm losgesagt‚ weil er schlechtem Rate folgend euch in der Versammlung nichts Angenehmes sagte. Ihn habt ihr wegen seines angeblichen Zornes verlassen, in Wahrheit aber seid ihr von Gott und seinen Geboten abgewichen. 278 Es wäre daher billig, wenn ihr der harten Worte des noch jungen und unerfahrenen Roboam nicht mehr gedenken, vielmehr an Solomon und seine Wohlthaten euch erinnern wolltet. Denn der Väter Verdienst tilgt die Fehler ihrer Nachkommen. 279 Daran habt ihr aber nicht gedacht, noch denkt ihr jetzt daran, sondern rückt in gewaltiger Masse gegen uns aus. 280 Wovon erwartet ihr denn eigentlich den Sieg? Vielleicht von euren goldenen Kälbern und den hochragenden Altären, die nicht Zeichen eurer Frömmigkeit, sondern eurer Gottlosigkeit sind? Oder macht euch eure überlegene Zahl Hoffnung auf den Sieg? Doch nichts vermag bei einem Heere die Zahl, wenn der Krieg in Bosheit und Frevelmut angefangen wird. Denn auf Gerechtigkeit und Frömmigkeit allein beruht die sichere Siegeshoffnung. Diese aber ist auf unserer Seite, die wir von Anfang an die Gesetze beobachtet und Gott verehrt haben, ihn, der nicht von Menschenhänden aus vergänglichem Stoffe gemacht ist und der sich nicht von einem frevelhaften Könige täuschen lässt, sondern der durch sich selbst ist und den Anfang und das Ende aller Dinge bildet. 281 Daher ermahne ich euch, Vernunft anzunehmen und vom Kriege abzustehen. Denkt an die Satzungen eurer Väter und erinnert euch daran, was euch zur Grösse eures Glückes erhoben hat.“

(3.) 282 So sprach Abias zum Volke. Während er aber noch redete, sandte Jeroboam heimlich aus seinem Lager eine Abteilung Krieger, die auf Schleichwegen den Abias umzingeln sollten. Als dieser nun plötzlich von Feinden umgeben war, entsank seinen Kriegern aller Mut. Abias aber ermunterte sie und riet ihnen, auf Gott zu vertrauen, den die Feinde nicht einschliessen könnten. 283 Da beteten alle einstimmig zu Gott um Hilfe,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 517. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/516&oldid=- (Version vom 23.9.2020)