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begeben, 267 der eine wunderbare Sicherheit darin besitze, die Zukunft vorherzusagen, da er ihm seine Erwählung zum König prophezeit habe. Sobald sie zu ihm käme, sollte sie sich fremd stellen und ihn fragen, ob ihr Sohn wieder genesen würde. Die Königin ging darauf, wie ihr Gatte ihr befohlen hatte, in Verkleidung nach Silo, wo Achias wohnte. 268 Als sie nun im Begriffe war, sein Haus zu betreten, erschien dem Seher, der vor Alter erblindet war, Gott und offenbarte ihm, dass Jeroboams Gattin ihn besuchen komme, und was er auf ihre Frage antworten solle. 269 Die Königin gab sich nun für eine fremde Frau der niederen Stände aus. Der Seher aber rief ihr zu: „Tritt ein, Jeroboams Weib, weshalb verstellst du dich? Gott, vor dem nichts verborgen bleibt, hat mir in einer Erscheinung deine Ankunft verkündigt und mir vorgeschrieben, was ich dir sagen soll.“ Als sie darauf sich zur Rückkehr anschickte, hiess er sie ihrem Gatten folgendes mitteilen: 270 „Ich habe dich aus kleinen und niedrigen Verhältnissen zu hoher Stellung erhoben, von Davids Haus die Herrschaft genommen und sie dir gegeben. Du aber hast dessen nicht gedacht, meinen Dienst vernachlässigt und dir Götter aus Gold gemacht, um sie zu verehren. Darum will ich dich vernichten samt deinem ganzen Geschlecht, und es den Hunden und Vögeln zur Speise überantworten. 271 Einen König will ich mir über die Israëliten erwählen, der niemand aus Jeroboams Geschlecht am Leben lassen wird. An dieser Strafe soll auch das Volk Anteil haben, denn ich werde es aus dem gelobten Lande vertreiben und in die Gegend jenseits des Euphrat verbannen, weil es sich zum Genossen der Frevel seines Herrschers gemacht und die von ihm verfertigten Götter angebetet hat, ohne meines Dienstes zu gedenken. 272 Du aber, Weib, geh eilig zu deinem Gatten, um ihm dies zu melden. Du wirst deinen Sohn als Leiche vorfinden, denn sowie du den Fuss in die Stadt setzest, wird er sterben. Das ganze Volk wird wehklagend seinem Sarge folgen, denn an ihm allein aus Jeroboams Geschlecht ist Gutes erfunden worden.“

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 515. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/514&oldid=- (Version vom 23.9.2020)