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dies verboten habe. Ja, er dürfe nicht einmal auf dem Wege, den er gekommen, zurückkehren, sondern müsse einen anderen einschlagen. Da bewunderte ihn der König wegen seiner Genügsamkeit, über sich selbst aber geriet er in Angst, weil er nach dem, was vorgefallen, Unheil befürchtete.

Neuntes Kapitel.
Wie Jadon um seines Ungehorsams willen von einem Löwen zerrissen wurde, und wie ein falscher Prophet den König von Gott abwendig machte.

236 In der Stadt befand sich aber ein gottloser Greis und falscher Prophet, den Jeroboam in hohen Ehren hielt, weil er ihm nur Angenehmes sagte und ihn damit bethörte. Dieser Mann war damals ans Bett gefesselt, weil seine Körperkräfte infolge des Alters nachgelassen hatten. Als ihm aber seine Söhne von dem Seher aus Jerusalem erzählten und von den Wunderzeichen im Tempel 237 und der geheilten Hand Jeroboams, befürchtete er, der Fremde möchte sein Ansehen beim Könige schmälern oder ihn gar verdrängen, und befahl daher seinen Söhnen, ihm sogleich seinen Esel zu satteln, weil er eine Reise machen wolle. 238 Diese befolgten den Befehl alsbald, und so bestieg er den Esel und zog dem Seher nach. Er traf ihn, wie er unter einer hohen und schattigen Eiche ausruhte, und machte ihm Vorwürfe, dass er nicht bei ihm eingekehrt sei, und seine Gastfreundschaft in Anspruch genommen habe. 239 Als darauf Jadon einwarf, es sei ihm von Gott verboten gewesen, von einem Bewohner der Stadt etwas anzunehmen, sprach der falsche Prophet zu ihm: „Gott hat dir aber sicher nicht verboten, bei mir zu speisen, denn auch ich bin ein Seher und verehre ihn wie du, und er hat mich jetzt zu dir gesandt, dass ich dich als Gast mit mir nehme.“ 240 Jadon glaubte dem Lügner und kehrte um. Als sie nun beim Mahle sassen und sich mit Gesprächen unterhielten,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 509. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/508&oldid=- (Version vom 23.9.2020)