Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/503

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

das Gesetz, weil dir um deiner Frömmigkeit willen die hohe Würde bestimmt ist, die David innegehabt.“

(8.) 209 Jeroboam, der von Natur heissblütig und ehrgeizig war, konnte sich infolge dieser Prophezeiung nicht mehr ruhig halten. Sobald er die Befehlshaberstelle erlangt hatte, gedachte er der Worte des Achias, begann das Volk von Solomon abwendig zu machen und beredete es, ihm selbst die Herrschaft zu übertragen. 210 Als Solomon von dieser seiner Absicht Kenntnis erhielt, suchte er seiner habhaft zu werden, um ihn zu töten. Jeroboam aber, dem dies rechtzeitig gemeldet wurde, floh zum aegyptischen König Susak und blieb hier bis zu Solomons Tode, sodass er vor seinen Nachstellungen gesichert war. 211 Solomon aber starb im hohen Alter von vierundneunzig Jahren nach achtzigjähriger Regierung und wurde zu Jerusalem beigesetzt. Er war der glücklichste, reichste und weiseste aller Könige, und nur der eine Schatten ruht auf seinem Namen, dass er noch im Alter sich von seinen Weibern verführen liess und gegen Gott frevelte. Über diese Sünde und das Leid, welches daraus den Hebräern erwuchs, werde ich noch an anderer Stelle Gelegenheit finden zu reden.

Achtes Kapitel.
Wie nach Solomons Tod das Volk von seinem Sohne Roboam abfiel, und wie zehn Stämme den Jeroboam zum König erwählten.

(1.) 212 Als nach Solomons Tod Roboam, den ihm die Ammaniterin Nooma geboren hatte, ihm in der Regierung gefolgt war, sandten die Stammesoberhäupter sogleich Boten nach Aegypten, um den Jeroboam zurückzurufen. Dieser begab sich darauf nach Sikim, wohin auch Roboam kam, weil er sich den dort versammelten Israëliten als König vorstellen wollte. 213 Die Oberhäupter und Jeroboam baten ihn nun, er möge ihnen ihre Knechtschaft etwas erleichtern und sich milder erweisen als sein Vater, der sie schwer

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 504. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/503&oldid=- (Version vom 23.9.2020)