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und des göttlichen Zornes zu wanken begann, kehrte Ader endlich mit Pharaos Erlaubnis nach Idumaea zurück. Doch versuchte er vergeblich, dieses Land zum Abfall von Solomon zu bewegen; denn es hatte starke Besatzungen, die solche Anschläge schnell unterdrückt haben würden. Deshalb ging er nach Syrien. 204 Dort traf er einen gewissen Raazar, der seinem Herrn, dem König Adrazar von Sophene, entlaufen war und als Räuber das Land unsicher machte. Mit diesem verband er sich, zog mit einer Schar von Räubern weiter, besetzte einen Teil Syriens und liess sich zum Könige ausrufen. Dann fiel er noch bei Lebzeiten Solomons in das Gebiet der Israëliten ein, verwüstete und plünderte das Land und bereitete so den Hebräern schweres Unheil.

(7.) 205 Obendrein erhob sich auch gegen Solomon noch ein Landsmann, Jeroboam, der Sohn des Nabataeus, der gemäss einer ihm früher kundgegebenen Prophezeiung die Hoffnung hegte, selbst König zu werden. Schon als Knabe verlor er seinen Vater und wurde von seiner Mutter allein erzogen. Durch seine tapfere und edle Gesinnung hatte er die Aufmerksamkeit Solomons auf sich gelenkt, der ihm bei der Befestigung Jerusalems den Bau der Mauer übertrug. 206 Dieses Amt verwaltete er so gut, dass der König ihn lobte und ihn zum Befehlshaber im Stamme Joseph ernannte. Um die Zeit nun, von der wir reden‚ begegnete dem Jeroboam vor den Thoren von Jerusalem ein Seher aus der Stadt Silo, mit Namen Achias. Dieser begrüsste ihn, führte ihn abseits vom Wege auf einen Acker, wo sie allein waren, 207 zerriss seinen Mantel in zwölf Stücke, hiess Jeroboam zehn davon nehmen und sprach: „So wird Gott das Reich Solomons zerreissen und seinem Sohne gemäss der Verheissung, die er David gegeben, zwei Stämme, dir aber die anderen zehn Stämme geben, weil Solomon schwer gegen ihn gefrevelt und sich ganz den Weibern und deren Götzen ergeben hat. 208 Da dir nun die Ursache bekannt ist, weshalb Gott sich von Solomon abgewandt hat, so übe Gerechtigkeit und beobachte

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 503. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/502&oldid=- (Version vom 23.9.2020)