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Todes. 197 Es erschien auch ein von Gott gesandter Seher, der ihm verkündigte, dass seine Frevel offenkundig geworden seien, und er sich seiner Thaten nicht lange mehr erfreuen werde. Zwar solle ihm die Herrschaft nicht bei Lebzeiten entrissen werden, da Gott seinem Vater David verheissen habe, ihn zu seinem Nachfolger zu machen. 198 Nach seinem Tode dagegen solle die Strafe seinen Sohn treffen, und wenn auch nicht gerade das ganze Volk ihm würde untreu werden, so sollten doch zehn Stämme an einen seiner Knechte fallen und nur zwei Stämme einem Enkel Davids verbleiben um seines Grossvaters willen, den Gott geliebt habe, und um der Stadt Jerusalem willen, wo er einen Tempel habe besitzen wollen.

(6.) 199 Als Solomon dies vernommen, ergriff ihn Schmerz und Bestürzung, da all sein Glück zu nichte zu werden drohte. Kurze Zeit nach der Verkündigung des Sehers erweckte ihm Gott einen Gegner mit Namen Ader, der aus folgender Ursache die Feindseligkeiten begann. 200 Er war noch jung, von Geburt Idumäer und aus königlichem Geblüt. Als nun Davids Feldherr Joab Idumaea unterjocht und in einem Zeitraum von sechs Monaten alle waffenfähigen Männer umgebracht hatte, floh Ader zu Pharao, dem Könige von Aegypten. 201 Dieser nahm ihn freundlich auf, schenkte ihm ein Haus und Ackerland und gewann ihn, als er erwachsen war, so lieb, dass er ihm die Schwester seiner Gattin, Thaphine mit Namen, zur Ehe gab und den Sohn, den diese ihm gebar, mit den königlichen Kindern erziehen liess. 202 Als aber Ader vernahm, dass David gestorben und Joab getötet worden sei, begab er sich zum König und bat ihn, er möge ihm die Rückkehr in sein Vaterland gestatten. Pharao fragte ihn darauf, ob er bei ihm vielleicht Mangel gelitten habe, oder ob ihm sonst ein Unrecht widerfahren sei, dass er ihn zu verlassen wünsche. Alsdann setzte er ihm mit wiederholten Bitten zu, sodass Ader sich entschloss, zu bleiben. 203 Zu der Zeit aber, als Solomons Glück infolge seiner Sünden

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 502. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/501&oldid=- (Version vom 23.9.2020)