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zu ihrem Heile verheissen habe, da sie an dem, was sie gesehen, ihren Glauben stärken könnten.

(3.) 111 Als der König so zum Volke geredet, wandte er sich wieder nach dem Tempel hin, streckte seine Rechte über das Volk aus und sprach: „Unmöglich können die Menschen mit Werken Gott für die erhaltenen Wohlthaten danken, denn die Gottheit bedarf nichts und ist zu erhaben, als dass ihr damit vergolten werden könnte. Du hast uns aber, o Herr, über die anderen Geschöpfe gesetzt, und es ziemt uns daher, deine Majestät zu loben und dir für alles zu danken, was du meinem Hause und dem Volke der Hebräer erwiesen hast. 112 Denn womit könnten wir besser deinen Zorn besänftigen und deine Gnade und Güte über uns erflehen, als mit dem Worte, das wir aus der Luft entnehmen und durch die Luft wieder zu dir hinsenden? Für dieses Geschenk gebührt dir besonderer Dank, imgleichen auch dafür, dass du meinen Vater aus niedrigem Stande zu so grossem Ruhm hast gelangen lassen, 113 und dass du an mir bis zum heutigen Tage alle deine Verheissungen erfüllt hast. Ich bitte dich, dass du mir auch fernerhin alles verleihest, was du denen zu gewähren pflegst‚ die du besonders beglücken willst, und dass du unser Geschlecht für alle Zeiten erhalten wollest, wie du dies meinem Vater David sowohl im Leben als bei seinem Hinscheiden verheissen hast. Solches gewähre uns gnädig und verleihe meinen Nachkommen einen tugendhaften Wandel, der dir wohlgefällig ist. 114 Dann aber bitte ich dich auch noch, du wollest deinen Geist in diesen Tempel senden, damit du uns wahrhaft gegenwärtig seist. Und wenn auch das ganze Weltall dich nicht fassen kann, geschweige denn dieser Tempel, so flehe ich dennoch zu dir, du wollest ihn vor feindlicher Verwüstung bewahren und ihn als dein besonderes Eigentum in deinen Schutz nehmen. 115 Sollte aber das Volk sich einmal gegen dich verfehlen und deshalb mit Hungersnot, ansteckenden Krankheiten oder anderen Plagen bestraft werden, so erhöre es, wenn es in diesen Tempel flieht und zu dir um

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 487. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/486&oldid=- (Version vom 23.9.2020)