Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/483

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

(9.) 95 Das alles liess Solomon aufs reichhaltigste und prächtigste herrichten und scheute keinen Aufwand, um den Tempel auszustatten, sondern bewies die grösste Freigebigkeit zur Ehre Gottes. Alsdann umgab er auch noch den Tempel ringsum mit einer Mauer, die in unserer Sprache Geision, in der griechischen aber Thrinkos heisst, und zwar in einer Höhe von drei Ellen, um dem Volke den Eintritt in den Tempel zu wehren und ihn den Priestern allein frei zu lassen. 96 Ausserhalb dieser Mauer errichtete er ein besonderes Heiligtum von viereckiger Gestalt mit grossen und weiten Hallen, die gewaltige Thoröffnungen, je eine nach den vier Himmelsgegenden gerichtet, aufwiesen; die Thorflügel aber waren vergoldet. In dieses Heiligtum durfte jeder aus dem Volke eintreten, wofern er nur rein war und die Gesetzesvorschriften beobachtete. 97 Es lässt sich aber nicht beschreiben, wie wundervoll dieses äussere Heiligtum ausgestattet war. Grosse Schluchten, in die man wegen ihrer ungeheuren Tiefe kaum hineinzuschauen wagte, liess der König durch Erdanschüttungen ausfüllen und machte sie, obgleich ihre Tiefe bis zu vierhundert Ellen betrug, der Ebene des Berggipfels gleich, auf dem der Tempel stand. 98 Diesen Raum umgab er mit doppelten Hallen, die auf Säulen aus den an dieser Stelle gebrochenen Steinen ruhten und getäfelte Bedachungen aus Cedernholz erhielten. Alle Thore dieses Heiligtums liess der König aus Silber verfertigen.

Viertes Kapitel.
Wie Solomon die heilige Lade in den Tempel überführte und Gott öffentlich durch Gebet und Opfer dankte.

(1.) 99 Diese Prachtgebäude nebst der inneren Ausstattung stellte der König Solomon in einem Zeitraum von sieben Jahren her und bewies damit nicht bloss seinen ungeheuren Reichtum, sondern auch seinen regen Eifer, da er das, was eigentlich ein ganzes Menschenalter erfordert

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 484. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/483&oldid=- (Version vom 23.9.2020)