Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/469

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

18 Semeï versprach denn auch unter einem Schwur, den Befehl streng zu befolgen, verliess seine Heimatstadt und siedelte nach Jerusalem über. Als er nun drei Jahre später vernahm, es seien ihm zwei Sklaven entlaufen und nach Gitta geflohen, machte er sich auf, um sie zurückzuholen. 19 Der König, der über diese Missachtung seines Befehles und noch mehr über die Verletzung des Eides sehr unwillig wurde, beschied den Semeï zu sich und sprach zu ihm: „Hast du nicht geschworen, mich nicht zu verlassen und nie aus dieser Stadt in eine andere zu gehen? 20 Diesen Eidbruch sollst du büssen und zugleich damit auch die Schmähungen, die du gegen meinen Vater auf der Flucht dir hast zu schulden kommen lassen, du verbrecherischer Mensch! Du sollst wissen, dass es den Bösen nichts nützt, wenn sie nicht auf der Stelle ihre Strafe erleiden, und dass sie allezeit, auch wenn sie sich sicher wähnen, derselben gewärtig sein können.“ Banajas brachte darauf auch den Semeï um.

Zweites Kapitel.
Von Solomons Weib, seiner Weisheit und seinem Reichtum. Er erhält von Hiram Material zum Tempelbau.

(1.) 21 Als Solomon so durch Beseitigung seiner Feinde seine Herrschaft befestigt hatte, nahm er eine Tochter Pharaos, des Königs der Aegyptier, zur Ehe. Darauf erweiterte und verstärkte er die Befestigungen Jerusalems und herrschte von nun an in tiefstem Frieden. Das Ungestüm seiner Jugend hinderte ihn nicht, Gerechtigkeit zu pflegen, die Gesetze zu beobachten und das im Gedächtnis zu behalten, was sein Vater sterbend ihm aufgetragen hatte. Vielmehr benahm er sich wie ein Mann von reiferem Alter und geschärftem Verstande und durchdrang alle Verhältnisse mit hervorragender Urteilskraft. 22 Auch beschloss er nach Chebron zu ziehen und dort auf dem von Moyses errichteten ehernen Altar Gott zu opfern, und brachte tausend Brandopfer daselbst dar.

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 470. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/469&oldid=- (Version vom 23.9.2020)