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ihm über die Angelegenheit zu sprechen. 7 Ihr Sohn kam ihr entgegen, umarmte sie liebevoll, führte sie in den Saal, wo der Königsthron stand, setzte sich darauf und liess seiner Mutter einen Platz zu seiner Rechten anweisen. Als Beersabe sich gesetzt hatte, sprach sie: „Gewähre mir das eine, um das ich dich bitte, und kränke mich nicht durch eine Weigerung.“ 8 Solomon bat sie, über ihn zu verfügen, da es ihm wohl anstehe, seiner Mutter nichts abzuschlagen. Ja, er tadelte sie sogar, dass sie nicht mit voller Zuversicht auf Erfüllung ihrer Bitte zu ihm rede, sondern überhaupt habe befürchten können, er würde ihr dieselbe verweigern. Darauf bat sie ihn denn, er möge die Jungfrau Abisake seinem Bruder Adonias zur Ehe geben.

(3.) 9 Der König aber geriet über dieses Ansinnen in heftigen Zorn und entliess seine Mutter, indem er ihr bemerkte, Adonias führe andere Dinge im Schilde, und er wundere sich, dass sie nicht verlange, er solle ihm als dem älteren auch noch die Herrschaft abtreten, zumal er so mächtige Freunde wie den Feldherrn Joab und den Hohepriester Abiathar habe. Und sogleich beschied er den Befehlshaber der Leibwache, Banajas, zu sich und trug ihm auf, seinen Bruder Adonias umzubringen. 10 Dann liess er den Hohepriester Abiathar kommen und sprach zu ihm: „Vom Tode zwar retten dich die Mühsale, die du mit meinem Vater erduldet, und die heilige Lade, die du in Gemeinschaft mit ihm nach Jerusalem überführt hast. Weil du aber ein eifriger Anhänger des Adonias bist, so bestrafe ich dich damit, dass du dich hier nicht mehr aufhalten, noch mir unter die Augen kommen darfst, sondern du sollst dich in deine Heimat begeben, dich ländlicher Arbeit widmen und dieses Leben bis zu deinem Tode führen: denn in deinem Amte kannst du länger nicht bleiben.“ 11 Um dieser Ursache willen verlor das Haus Ithamars die Hohepriesterwürde, wie Gott dem Eli, dem Grossvater Abiathars, vorhergesagt hatte, und es ging dieselbe an Sadok aus dem Geschlechte des Phineës über. 12 Bis zu der Zeit aber, da

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 468. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/467&oldid=- (Version vom 23.9.2020)