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Erstes Kapitel.
Wie Solomon die Regierung antrat und seine Feinde tötete.

(1.) 1 Im vorhergehenden Buche habe ich erzählt von David und seinen Tugenden, wie viel Gutes er seinen Volksgenossen erwies, welche glänzenden Kriegsthaten er vollbrachte und wie er danach in hohem Alter starb. 2 Sein Sohn Solomon, den er noch bei Lebzeiten nach dem Willen Gottes zum Herrscher des Volkes gemacht hatte, war noch jung, als er zur Regierung kam. Bei seiner Thronbesteigung wünschte ihm das gesamte Volk, wie das beim Regierungsantritt eines neuen Königs zu geschehen pflegt, alles Glück, eine gesegnete Regierung und ein langes Leben.

(2.) 3 Adonias aber, der schon bei Lebzeiten seines Vaters nach der Herrschaft gestrebt hatte, begab sich jetzt zu Beersabe, grüsste sie ehrerbietig und stellte ihr auf die Frage, was er von ihr begehre, und nachdem sie sich bereit erklärt, ihm seinen Wunsch zu erfüllen, folgendes vor. 4 Sie wisse doch wohl, dass seinem Alter gemäss und nach dem Willen des Volkes die Regierung eigentlich ihm zukomme. Da dieselbe aber nach Gottes Willen an ihren Sohn Solomon übergegangen sei, so wolle er sich ihm gern unterordnen und den gegenwärtigen Zustand der Dinge anerkennen. 5 Er bitte sie nur, sich bei seinem Bruder dafür zu verwenden, dass er ihm die Abisake, die bei seinem Vater geschlafen habe, zur Ehe gebe. Der Vater habe ja seines hohen Alters wegen keinen vertraulichen Umgang mit ihr gehabt, sodass sie noch Jungfrau sei. 6 Beersabe versprach, sich um die Heirat Mühe zu geben; der König werde auch gewiss gern seinem Bruder den Gefallen thun, zumal wenn sie ihn darum bäte. Adonias entfernte sich darauf voll Hoffnung auf das Zustandekommen der ehelichen Verbindung, Solomons Mutter aber begab sich geradeswegs zu ihrem Sohne, um mit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 467. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/466&oldid=- (Version vom 23.9.2020)