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Talente Silber gesammelt habe. Gott aber hat mir durch den Seher Nathan den Bau untersagt, da ich viele Kriege für euch geführt und meine Hände mit Feindesblut befleckt habe. Der Herr wollte vielmehr, dass mein Sohn und Nachfolger den Tempel errichten sollte. 372 Da ihr nun wisst, dass Judas allein von den zwölf Söhnen unseres Vorfahren Jakob zum Könige bestimmt war, und dass ich meinen sechs übrigen Brüdern vorgezogen worden bin und von Gott die Königswürde erhalten habe, ohne dass einer von ihnen darüber unzufrieden war, so bitte und beschwöre ich auch meine Söhne, keinen Aufstand deshalb zu erregen, weil Solomon die Herrschaft erhielt, vielmehr anzuerkennen, dass Gott ihn erwählt hat, und ihn demgemäss bereitwillig als ihren Herrn zu betrachten. 373 Denn es ist nicht schwer, wenn Gott es so will, selbst einem fremden Herrn zu dienen; um wie viel mehr muss man sich Glück wünschen, wenn der eigene Bruder eine so hohe Stellung erlangt, da man dann ja an seinem Glücke teilnimmt. Ich für meine Person wünsche, dass Gottes Verheissungen sich erfüllen, und dass das Glück, welches Gott unter der Regierung Solomons dem Lande verleihen will, sich überall ausdehnen und ewig dauern möge. 374 Alles aber wird sich so gestalten und einen glücklichen Ausgang nehmen, wenn du, mein Sohn, dich fromm und gerecht erweisest und die heimischen Gesetze schützest und verteidigst. Handelst du ihnen aber entgegen, so hast du nur Unheil zu erwarten.“

(10.) 375 Mit diesen Worten schloss der König seine Rede. Dann übergab er vor aller Augen dem Solomon den Plan zum Tempelbau, der das Fundament, die Zahl, Höhe und Breite der oberen und unteren Gemächer, weiterhin auch das Gewicht der goldenen und silbernen Geräte enthielt. 376 Ferner ermahnte er ihn, auf das Werk die grösste Sorgfalt zu verwenden; die Vorsteher aber und den Stamm Levis bat er, sie möchten seinem Sohne, da er noch jung sei, hilfreich zur Hand gehen, zumal Gott selbst ihn zum Tempelbau und zur Regierung ausersehen

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 461. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/460&oldid=- (Version vom 23.9.2020)