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glücklichen Regierung sich erfreuen, wie Gott sie frommen und gerechten Menschen zu verleihen pflege. 342 Wenn aber der Tempel vollendet sei, sollten sie die Lade und die heiligen Geräte darin aufstellen, für die schon lange ein Tempel hätte da sein müssen. Das wäre auch sicher geschehen, wenn unsere Vorfahren nicht die Gebote Gottes missachtet hätten, der befohlen habe, ihm einen Tempel zu errichten, sobald sie das Land in Besitz genommen hätten. Solche Ermahnungen richtete David an die Vorsteher und an seinen Sohn.

(3.) 343 Da nun David schon hochbetagt und sein Körper so kalt war, dass man ihn selbst mit vielen Kleidern nicht erwärmen konnte, schlugen die Ärzte nach gepflogener Beratung vor, man solle eine besonders schöne Jungfrau im Lande suchen und sie beim Könige schlafen lassen; das sei das beste Mittel gegen die Kälte, weil das Mädchen ihn wärmen werde. 344 Man fand dann in der Stadt ein hervorragend schönes Weib mit Namen Abisake, welche nun beim Könige ruhte und ihn erwärmte; jedoch vollzog er mit ihr nicht den Beischlaf, da er hierzu seines Alters wegen zu schwach war. Von dieser Jungfrau wird noch weiter unten die Rede sein.

(4.) 345 Adonias aber, der vierte Sohn des David, der von der Aegitha geboren war, ein schöner und stolzer Jüngling und an Gesinnung dem Abesalom gleich, trug sich mit der Hoffnung, König zu werden, und sagte seinen Freunden, er müsse die Herrschaft innehaben. Er verschaffte sich dann eine grosse Anzahl Wagen und Pferde, sowie fünfzig Vorläufer. 346 Obgleich nun sein Vater dies bemerkte, tadelte er ihn weder deshalb, noch fragte er ihn überhaupt nach dem Zwecke seines Beginnens. Auf seiten des Adonias standen der Feldherr Joab und der Hohepriester Abiathar, wider ihn waren der Hohepriester Sadok‚ der Seher Nathan, Banajas, der Befehlshaber der Leibwache, Semeïs, Davids Freund, sowie die Schar der Tapferen. 347 Adonias liess nun ausserhalb der Stadt bei einer im königlichen Garten befindlichen Quelle ein Gastmahl herrichten und lud dazu alle seine Brüder mit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 456. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/455&oldid=- (Version vom 23.9.2020)