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den Leib und tötete ihn. Diese schändliche und hinterlistige That beging Joab, weil er den guten, braven und ihm noch dazu verwandten Jüngling um die Feldherrnstelle‚ die ihm des Königs Gunst verliehen hatte, beneidete. 285 Aus demselben Grunde hatte er früher auch den Abener getötet, wofür er wenigstens die scheinbare Entschuldigung hatte vorschützen können, er habe damit seinen Bruder Asaël rächen wollen. Für den Mord des Amessas aber konnte er einen derartigen Vorwand nicht beibringen. 286 Darauf setzte er dem Sabaeus nach und liess einen Mann bei der Leiche des Amessas zurück, dem er befahl, vor dem ganzen Heere auszurufen, Amessas habe den Tod, den er erlitten, verdient; diejenigen aber, die dem Könige treu geblieben, sollten dem Joab, dem der Oberbefehl übertragen sei, und seinem Bruder Abessa folgen. 287 Weil aber der Körper gerade am Wege lag, und die ganze Volksmenge sich zu ihm hindrängte und sich nach Art des Pöbels verwunderte, nahm ihn der Wächter von da fort, trug ihn auf einen abseits gelegenen Acker und deckte ihn mit einem Mantel zu. Hierauf folgten alle dem Joab nach. 288 Dieser suchte nun den Sabaeus im ganzen israëlitischen Lande auf, bis er endlich erfuhr, er habe sich in die befestigte Stadt Abelmachea zurückgezogen. Deshalb zog er dorthin, belagerte die Stadt, umgab sie mit einem Walle und befahl seinen Kriegern, die Mauern zu untergraben und zu zerstören. Gegen die Bürger dieser Stadt hegte er übrigens noch einen besonderen Groll, weil sie ihn früher nicht aufgenommen hatten.

(8.) 289 Es war aber in der Stadt eine rechtschaffene und kluge Frau, die, als sie ihre Vaterstadt in der höchsten Gefahr schweben sah, auf die Mauer stieg und den Joab durch seine Krieger um eine Unterredung bitten liess. Als nun Joab zu ihr hingetreten war, begann sie folgendermassen zu sprechen: „Gott hat die Könige und Heerführer eingesetzt, um die Feinde der Israëliten abzuwehren und den Frieden im Volke zu erhalten. Du aber unterstehst dich, eine der besten Städte der Israëliten,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 445. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/444&oldid=- (Version vom 23.9.2020)