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dass deine Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe, die den Beifall Gottes hat, solche Verleumdungen nicht dulden wird. 270 Denn du hast von seiten meines Grossvaters noch weit Schlimmeres erfahren und wärest berechtigt gewesen, unsere ganze Familie dem Untergang zu weihen; und doch hast du dich freundlich und gütig bewiesen und all des Unrechtes nicht mehr gedacht gerade dann, als es in deiner Macht stand, dich dafür zu rächen. Ja, du hast mich unter deine Freunde aufgenommen und mich an deinem Tische gespeist, sodass ich an Ehre hinter keinem deiner nahen Verwandten zurückstand.“ 271 Als er so gesprochen, wollte der König weder den Memphibost noch den Sibas zur Verantwortung ziehen, sondern entgegnete, er habe, da ersterer ihm mit Sibas nicht entgegengekommen sei, diesem alle seine Güter geschenkt; doch wolle er ihm die Hälfte davon wieder zustellen und ihm Verzeihung gewähren. Memphibost aber erklärte: „Sibas mag alles für sich behalten; mir genügt es, dass du deine Königsherrschaft wiedererlangt hast.“

(4.) 272 Den Galaditer Berzelaeus, einen vornehmen und freundlichen Mann, der ihm während seines Aufenthaltes bei Parembolai viel Gutes erwiesen und ihm bis zum Jordan das Geleit gegeben hatte, bat David, mit ihm nach Jerusalem zu ziehen, wo er ihm in seinem Alter eine ehrenvolle Behandlung zu teil werden lassen und für ihn wie für einen Vater sorgen wolle. 273 Berzelaeus aber lehnte das Anerbieten ab, da er sich nach seinem alten Wohnsitz und nach den Seinigen sehne; auch sei er nicht mehr in dem Alter, in dem man an Vergnügungen Gefallen habe, da er schon das achtzigste Jahr erreicht habe. Vielmehr denke er nur noch an Tod und Grab, weshalb er den König bitte, er möge ihn, wenn er ihm etwas Gutes erweisen wolle, nach Hause ziehen lassen. 274 Denn er habe als alter Mann keinen Sinn mehr für die Freuden der Tafel; auch sei er so schwerhörig, dass er Flöten- und andere Instrumentalmusik, an der die Umgebung eines Königs sich ergötze‚ nicht mehr zu würdigen verstehe. Da er nun so inständig bat, sagte der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 442. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/441&oldid=- (Version vom 23.9.2020)