Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/44

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Elftes Kapitel.
Wie Gott die Sodomiter ausrottete im Zorn über ihre Frevelthaten.

(1.) 194 Um diese Zeit wurden die Sodomiter durch ihren Reichtum stolz, gewaltthätig und religionslos; sie gedachten der Wohlthaten Gottes nicht mehr, übten keine Gastfreundschaft und missbrauchten den vertraulichen Umgang. 195 Darob erzürnte Gott und beschloss, sie zu strafen und nicht nur ihre Stadt zu zerstören, sondern auch ihr Land zu verwüsten, sodass es fürder keine Pflanzen noch Früchte hervorbringen solle.

(2.) 196 Als nun Gott dieses beschlossen, sah Abram, an der Thür seines Hauses in Mambre sitzend, drei Engel, und im Glauben, sie seien Fremdlinge, stand er auf, begrüsste sie und hat sie, seine Gastfreundschaft anzunehmen. 197 Jene sagten zu, und er liess sogleich Brot aus Weizenmehl bereiten, ein Kalb schlachten, zubereiten und ihnen unter einer Eiche das Mahl herrichten. Sie thaten nun, als ob sie speisten, und fragten auch, wo seine Gattin Sarra sei. Und da er antwortete, sie sei drinnen, erklärten sie, sie würden nach einiger Zeit wiederkehren und sie dann als Mutter vorfinden. 198 Sarra aber lachte darüber und meinte, dass sie doch wohl keine Kinder mehr gebären könne, da sie selbst schon neunzig und ihr Mann hundert Jahre alt sei. Da verstellten sie sich nicht länger und bekannten, dass sie Engel Gottes seien; einer von ihnen sei gesandt, um ihm den Sohn zu verkündigen, die beiden anderen, um die Sodomiter auszurotten.

(3.) 199 Als Abram dies hörte, betrübte er sich über die Sodomiter, stand auf und bat Gott, doch mit den Gottlosen nicht zugleich die Gerechten und Guten zu verderben. Gott aber erwiderte ihm, unter den Sodomitern sei kein Guter mehr; wenn aber nur zehn unter ihnen wären, wolle er ihnen die Strafe für ihre Sünden nachlassen. Da schwieg Abram. 200 Und die Engel kamen

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 45. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/44&oldid=- (Version vom 4.8.2020)