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sie sollten, nachdem Abesalom umgekommen sei, den David flehentlich bitten, dass er seinem Zorn entsage, ihnen sein Wohlwollen wieder zuwende und die Regierung mit derselben Sorgfalt wie früher wieder führe. 260 Mit diesen Bitten kamen nun zahlreiche Boten zu David, der auch seinerseits durch die Hohepriester Sadok und Abiathar den Vorstehern des Stammes Judas vorstellen liess, wie schimpflich es für sie sein würde, wenn andere Stämme eher als sie den David wieder zum Könige wählten, da er ihr Stammesgenosse und Blutsverwandter sei. 261 Auch liess er dem Feldherrn Amessas sagen, weshalb er, da er doch sein Schwestersohn sei, das Volk nicht dazu berede, ihn wieder als König anzuerkennen? Er dürfe von ihm nicht nur erwarten, dass er ihm verzeihe, was ja schon geschehen sei, sondern auch, dass er ihn zum Oberbefehlshaber des Heeres machen werde, wie er es unter Abesalom gewesen sei. 262 Die Hohepriester redeten alsdann mit den Vorstehern des Stammes Judas und brachten auch den Amessas dahin, sich dem Könige zu unterwerfen. Dieser bewog darauf seinen Stamm, sogleich an David Gesandte zu schicken und ihn zu bitten, er möge doch die Regierung wieder übernehmen. Dasselbe thaten auf Anraten Amessas’ dann auch alle übrigen Israëliten.

(2.) 263 Als die Gesandten bei David gewesen waren, begab er sich nach Jerusalem. Der Stamm Judas aber zog vor allen anderen dem Könige bis zum Jordan entgegen, zugleich auch Semeï, der Sohn des Geras, mit tausend Mann aus dem Stamme Benjamin, und Sibas, der Freigelassene Sauls, mit seinen fünfzehn Söhnen und zwanzig Knechten. 264 Diese schlugen mit dem Stamme Judas eine Brücke über den Jordan, damit David und die Seinen ohne Mühe übersetzen könnten. Als nun David zum Jordan gekommen war, begrüsste ihn zuerst der Stamm Judas; dann stieg Semeï auf die Brücke, fiel dem Könige zu Füssen und bat, ihm die Fehler, die er gegen ihn begangen, zu verzeihen, nicht streng gegen ihn einzuschreiten und die wiedergewonnene

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 440. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/439&oldid=- (Version vom 23.9.2020)