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äusserte, dieser bringe gewiss gute Nachrichten, die seinen Erwartungen in betreff der Schlacht entsprächen.

(5.) 250 Kaum hatte der König dies gesagt, als auch Achimas schon eintraf, vor dem Könige niederfiel und ihm auf seine Frage Sieg und Herrschaft verkündigte. Als der König nun auch nach seinem Sohne sich erkundigte, entgegnete Achimas, er habe sich gleich, nachdem die Feinde sich zur Flucht gewandt, eiligst auf den Weg begeben, doch habe er gehört, wie die Krieger den Abesalom mit grossem Geschrei verfolgt hätten. Ausserdem habe er nichts erfahren können, weil Joab ihn zur Eile angetrieben habe, damit David die Nachricht von dem Siege möglichst bald erhalte. 251 Unterdessen kam auch Chusi an, fiel vor dem Könige nieder und meldete ihm den Sieg. Als David auch ihn darauf nach Abesalom fragte, erwiderte er: „Möge es allen deinen Feinden so ergehen wie dem Abesalom.“ 252 Bei dieser Nachricht hörte die Freude des Königs und seiner Umgebung über den errungenen Sieg sogleich auf, und der König stieg auf den höchstgelegenen Punkt der Stadt, beweinte seinen Sohn, zerschlug sich die Brust, zerraufte sein Haar und schrie in höchster Betrübnis: „O mein Sohn, hätte ich doch den Tod mit dir gefunden!“ Denn wie David überhaupt die Seinigen sehr liebte, so empfand er besonders ein inniges Mitgefühl für Abesalom. 253 Als nun Joab und die Krieger vernahmen, der König trauere so sehr um seinen Sohn, schämten sie sich, im Triumphe in die Stadt einzuziehen, sondern rückten tiefbetrübt und unter Thränen ein, gleich als ob sie eine Niederlage erlitten hätten. 254 Und da Joab den König mit verhülltem Antlitz und um seinen Sohn heftig jammern sah, trat er zu ihm, tröstete ihn und sprach: „O Herr, durch ein, solches Benehmen beschimpfest du dich Selbst, denn diejenigen, die dich lieben und für dich allen Gefahren trotzen, ja dich selbst und deine Familie scheinst du zu hassen, deine Feinde aber willst du lieben und nach denen Verlangen tragen, die den wohlverdienten

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 438. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/437&oldid=- (Version vom 23.9.2020)