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in der Kriegskunst sehr erfahren waren. 238 Sie setzten darauf den fliehenden Feinden durch Schluchten und über Abhänge nach und nahmen einige gefangen, die meisten dagegen töteten sie, sodass auf der Flucht eine grössere Zahl als im Kampfe das Leben liess. An diesem Tage fielen gegen zwanzigtausend Mann. Alle Krieger Davids aber drangen mit grossem Ungestüm auf Abesalom ein, der wegen seines schönen und stolzen Wuchses leicht kenntlich war. 239 Dieser hatte grosse Angst, lebend in die Hände seiner Feinde zu geraten; er bestieg deshalb ein königliches Maultier und jagte davon. Und als er nun in rascher Flucht dahinsprengte (er war sehr behend und geschickt im Reiten), verwickelte sich sein Haupthaar in einem knorrigen, grossästigen Baum, sodass er, da das Maultier weiter rannte, als ob sein Herr noch auf ihm sitze, in den Zweigen hängen blieb und von seinen Feinden umzingelt wurde. 240 Einer der Krieger, der ihn hier hängen sah, meldete dies dem Joab. Da nun der Feldherr sagte, er würde ihm fünfzig Sekel gegeben haben, wenn er den Abesalom durchbohrt hätte, entgegnete der Krieger: „Und hättest du mir tausend Sekel geboten, nie hätte ich das dem Sohne meines Herrn gethan, zumal da dieser uns alle gebeten hat, des Jünglings zu schonen.“ 241 Joab aber befahl ihm, er solle ihm die Stelle zeigen, wo Abesalom hänge; dann ging er hin, durchstach ihm das Herz mit einem Speer und tötete ihn so. Joabs Waffenträger, die im Kreise herumstanden, rissen darauf die Leiche vom Baum herunter, 242 warfen sie in einen tiefen und finstern Abgrund und wälzten Steine hinein, bis er gänzlich angefüllt war und die Gestalt und Grösse eines Grabbügels bekam. Alsdann liess Joab zum Rückzuge blasen und hinderte die Krieger aus Mitgefühl für seine ihm verwandten Gegner an weiterem Blutvergiessen.

(3.) 243 Abesalom aber hatte sich im sogenannten Königsthal, zwei Stadien von Jerusalem entfernt, eine marmorene Säule errichten lassen, die er seine Handschrift

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 436. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/435&oldid=- (Version vom 23.9.2020)