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von seiner Trauer abzulassen. Dann ersuchte er ihn, er möge sich zu Abesalom begeben, sich stellen, als ob er dessen Partei ergriffen hätte, und seine geheimen Pläne ausforschen, zugleich auch den bösen Ratschlägen Achitophels entgegenwirken. Denn wenn Chusi bei ihm bleibe, könne er ihm nicht so nützlich sein, als wenn er sich in der Nähe Abesaloms befinde. Dieser gab denn auch dem Könige nach, verliess ihn und begab sich nach Jerusalem, wohin bald darauf auch Abesalom kam.

(3.) 205 Als David etwas weiter gewandert war, begegnete ihm Sibas, der Verwalter des Memphibost, den dieser geschickt hatte, um nach dem Landgut zu sehen, welches er als Sohn des Jonathas von David zum Geschenk erhalten hatte. Er führte zwei Esel bei sich, die mit Lebensmitteln beladen waren, und bat den David, sich davon zu nehmen, was er nötig habe. 206 Als dieser ihn fragte, wo er denn den Memphibost zurückgelassen habe, und zur Antwort erhielt, in Jerusalem, wo er bei der allgemeinen Verwirrung vom Volke in Erinnerung an die Verdienste Sauls zum König gewählt zu werden hoffe, geriet er in Zorn und schenkte alles, was er früher dem Memphibost vermacht hatte, dem Sibas. Denn er hielt ihn für viel würdiger, diese Geschenke zu besitzen, als den Memphibost. Sibas empfand darüber herzliche Freude.

(4.) 207 Als nun David an einen Ort kam, der Bauris hiess, begegnete ihm ein Verwandter Sauls mit Namen Semeï, ein Sohn des Geras, der ihn mit Steinen warf und Schimpfworte gegen ihn ausstiess. Und obgleich den König seine Freunde umringten und ihn beschützten, liess Semeï von seinen Schmähungen nicht ab, nannte ihn einen blutdürstigen Menschen und den Urheber alles Übels 208 und hiess ihn, da er unrein und fluchwürdig sei, das Land verlassen. Er danke Gott dafür, dass dieser dem David die Herrschaft abgenommen habe und ihn durch seinen eigenen Sohn für die Sünden bestrafen lasse, welche er gegen den Herrn begangen habe. Als nun hierüber alle in Erbitterung gerieten und Abessa den

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 429. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/428&oldid=- (Version vom 23.9.2020)