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zur Plünderung preis. 161 Für sich selbst nahm er die Krone des Ammaniterkönigs, welche ein Talent Gold wog und in der Mitte einen kostbaren Sardonyxstein hatte. Diese Krone trug David von da an mit Vorliebe. Ausserdem fand er noch viele andere kostbare und glänzende Beutestücke in der Stadt vor. Die Männer liess er alsdann unter vielen Qualen umbringen. Ebenso streng verfuhr er gegen die anderen Ammaniterstädte, welche er eroberte.

Achtes Kapitel.
Abesalom tötet den Amnon, weil dieser seine leibliche Schwester geschändet; er wird deshalb flüchtig, später aber von David zurückgerufen.

(1.) 162 Als der König nach Jerusalem zurückgekehrt war, stiess seinem Hause folgendes Unglück zu. Er hatte eine jungfräuliche Tochter mit Namen Thamar, die die leibliche Schwester Abesaloms war und an Schönheit selbst die wohlgestaltetsten Weiber übertraf. 163 Zu dieser entbrannte in Liebe Amnon, der älteste von Davids Söhnen, und da er sich, weil sie noch Jungfrau war und sorgfältig bewacht wurde, ihrer nicht bemächtigen konnte, wurde er tieftraurig, magerte vor Gram ab und verlor seine blühende Farbe. 164 Als sein Verwandter und Freund Jonathas, der ein kluger und geistreicher Mann war, ihn so leiden sah und täglich wahrnahm, dass er an körperlichem Wohlbefinden einbüsste, fragte er ihn eines Tages nach der Ursache davon und fügte hinzu, er glaube, es sei leidenschaftliche Liebe daran schuld. 165 Als Amnon das bejahte und ihm mitteilte, er liebe seine Schwester, gab Jonathas ihm Mittel und Wege an, wie er zur Erfüllung seines Wunsches gelangen könne. Er riet ihm nämlich, er solle sich krank stellen, und wenn sein Vater ihn dann besuchen komme, solle er ihn bitten, ihm die Schwester zur Pflege zu schicken, da er hoffe, dadurch besser zu werden und schneller zu genesen.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 421. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/420&oldid=- (Version vom 23.9.2020)