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die er ihm erzeigt hatte. Denn zu seinen übrigen Tugenden kam auch die noch hinzu, dass er sich stets deren erinnerte, die ihm Gutes gethan. 112 Er befahl daher, man solle sorgfältig nachforschen, ob noch jemand von Jonathas’ Verwandten am Leben sei, dem er den Dank für die ehemals genossene Freundschaft abtragen könne. Und da ihm einer von Sauls Freigelassenen zugeführt wurde, der wissen konnte, ob noch jemand von Jonathas’ Geschlecht am Leben war, fragte er ihn diesbezüglich aus. 113 Darauf entgegnete der Mann, es sei noch ein Sohn von ihm mit Namen Memphibost am Leben, der an den Füssen gelähmt sei. Denn als seine Amme die Nachricht erhalten habe, des Knaben Vater und Grossvater seien in der Schlacht gefallen, sei sie mit ihm eilig geflohen. Auf der Flucht sei er ihr dann von der Schulter gefallen und habe sich die Füsse verletzt. Als nun David erfahren hatte, wo derselbe sich befinde und bei wem er erzogen werde, schickte er in die Stadt Labatha zu einem gewissen Machir und liess ihn zu sich rufen. 114 Memphibost kam darauf zum Könige, fiel vor ihm nieder und erwies ihm die üblichen Ehrenbezeugungen. David aber hiess ihn wohlgemut sein und das Beste von ihm erwarten. Dann schenkte er ihm sein väterliches Haus und alles, was seinem Grossvater Saul früher gehört hatte. Auch hiess er ihn täglich an seinem Tische erscheinen und nur ja keinen Tag wegbleiben. 115 Und da der Knabe dem Könige für die freundlichen Worte und die Geschenke gedankt hatte, liess dieser den Sibas rufen und sagte ihm, er habe dem Knaben sein väterliches Haus und allen Besitz Sauls geschenkt. Dann befahl er ihm, dessen Landbesitz zu verwalten und den ganzen Ertrag davon nach Jerusalem zu bringen. Und jeden Tag zog er den Memphibost zu Tische und gab ihm den Sibas und dessen Söhne, fünfzehn an der Zahl, sowie dessen Knechte, im ganzen zwanzig, bei. 116 Nachdem der König das alles angeordnet hatte, entfernte sich Sibas nach Erweisung der Ehrenbezeugungen und mit der Versicherung, alles getreulich ausführen zu wollen.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 411. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/410&oldid=- (Version vom 23.9.2020)