Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/397

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

lassen. Dem Volke befahl er, den Abener zu beweinen und zu betrauern, die Kleider zu zerreissen, sich mit Säcken zu bekleiden, der Bahre voranzuschreiten und ein feierliches Leichenbegängnis abzuhalten. 41 Der König selbst folgte mit den Ältesten und Vornehmsten und bezeugte durch Weinen und Wehklagen, wie lieb er den Abener im Leben gehabt und wie sehr er ihn jetzt betrauere, und dass er ohne seinen Willen getötet worden sei. 42 Und als er ihn zu Chebron glänzend bestattet und Totenklagen verfasst hatte, trat er selbst zuerst an das Grab und wehklagte, und das ganze Volk stimmte mit ihm ein. Ja, Abeners Tod drückte ihn dermassen nieder, dass er, obgleich seine Freunde in ihn drangen, keine Nahrung zu sich nahm und schwur, er werde bis Sonnenuntergang nichts geniessen. 43 Dieses Benehmen gewann ihm aller Herzen; denn diejenigen, die den Abener zärtlich liebten, billigten die dem Verstorbenen erwiesenen Ehrenbezeugungen, und dass David ihn wie einen Freund und Verwandten eines glänzenden Leichenbegängnisses wert gehalten habe. Auch das ganze Volk freute sich über seine gütige und liebevolle Gesinnung, und jeder einzelne glaubte, der König werde auch ihm mit gleicher Herzensgüte entgegenkommen, wie er sie jetzt gegen den verstorbenen Abener beweise. 44 So machte sich also David sehr beliebt und verwandte die grösste Mühe darauf, den Verdacht nicht aufkommen zu lassen, als habe er um Abeners Ermordung vorher gewusst. Auch hielt er an das Volk eine Ansprache folgenden Inhalts: „Gewaltiger Schmerz hat mich ergriffen um den Tod dieses vortrefflichen Mannes, und auch ihr, Hebräer, werdet grossen Nachteil durch den Verlust desjenigen erleiden, der euch mit klugem Rat und tapferer Hand beim Ausbruch eines Krieges hätte schützen und retten können. 45 Gott aber, der Allgewaltige, wird ihn nicht ungerächt lassen. Dass ich zu schwach bin, um gegen Joab und Abessa, die Söhne der Sarvia, vorzugehen, werdet ihr wohl wissen; Gott aber

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 398. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/397&oldid=- (Version vom 23.9.2020)