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seiner Meinung beitraten, begab er sich mit zwanzig seiner Genossen zu David, um persönlich von ihm den Eidschwur entgegenzunehmen (denn was man selbst thut, ist sicherer, als was man durch andere thun lässt), dann aber auch, um ihm die Rede mitzuteilen, die er den Heerführern und dem ganzen Stamme Benjamin gehalten habe. 30 Und als David ihn freundlich aufgenommen und einige Tage reichlich und glänzend bewirtet hatte, bat Abener ihn, er möge ihn entlassen, damit er das Heer ihm zuführe und ihm den Oberbefehl über dasselbe vor seinen Augen übergebe.

(5.) 31 Als Abener von David entlassen worden war und sich nach Chebron begeben hatte, kam Joab, Davids Heerführer. Und da er vernahm, dass Abener bei David gewesen sei, alles wegen des Oberbefehls geordnet und sich kurz vorher entfernt habe, besorgte er, dieser möchte künftig bei David die erste Stelle einnehmen, da er ihm die Herrschaft versorgt habe und übrigens mit scharfem Verstand begabt sei, und er selbst möchte dagegen in den Schatten treten und den Oberbefehl über das Heer verlieren. Er fasste deshalb einen schändlichen und hinterlistigen Plan. 32 Zuerst nämlich verleumdete er ihn beim Könige und riet diesem, er möge sich vor Abener hüten und seinen Versprechungen keinen Glauben beimessen: denn er strebe nur dahin, dem Sohne Sauls die Herrschaft zuzuwenden. Mit betrügerischen und hinterlistigen Gedanken sei er zum Könige gekommen und hoffnungsvoll von ihm weggegangen, nachdem er seine Ränke schlau ins Werk gesetzt habe. 33 Als aber diese Worte auf David nicht den geringsten Eindruck machten, beschloss er, energischer vorzugehen und den Abener umzubringen. Zu dem Zwecke sandte er Boten ab, denen er auftrug, sie sollten den Abener, wenn sie ihn träfen, im Namen Davids zurückrufen, als ob dieser noch etwas mit ihm zu verhandeln habe, was ihm bei seiner Anwesenheit entfallen sei. 34 Als Abener diesen Befehl von den Boten, die ihn in dem Orte Besira, zwanzig Stadien von Chebron entfernt, angetroffen hatten, vernahm,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 396. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/395&oldid=- (Version vom 23.9.2020)