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Gattin genommen, die aus der Stadt Abisar stammte; die Michal aber, König Sauls Tochter, welche gleichfalls mit David vermählt war, hatte ihr Vater an Pheltias, den Sohn des Lis aus der Stadt Gethla, verheiratet.

(9.) 310 Nicht lange danach meldeten einige Ziphener dem Könige, dass David wieder in ihrem Gebiet sich aufhalte, und dass Saul, wenn er kommen wolle, ihn leicht gefangen nehmen könne. Saul zog darauf mit dreitausend Mann dorthin und schlug mit Anbruch der Nacht sein Lager bei dem Orte Sekela auf. 311 Als aber David vernahm, der König ziehe gegen ihn heran, sandte er Kundschafter aus, die ihm melden sollten, bis wohin Saul schon vorgedrungen sei. Und da er hörte, dieser lagere bei Sekela, brach er heimlich des Nachts in Begleitung des Abisa‚ des Sohnes seiner Schwester Sarvia, sowie des Chettäers Achimelech auf und schlich sich zu Sauls Lager. 312 Während nun Saul nebst dem ganzen Kriegsvolke und seinem Heerführer Abener im Schlafe lag, schritt er in des Königs Zelt, welches an dem daneben aufgesteckten Speer kenntlich war. Doch wagte er weder selbst Hand an den König zu legen‚ noch erlaubte er das dem Abisa, der ein besonderes Verlangen danach bezeigte. Er hielt ihm vielmehr vor, es sei ein schweres Vergehen, den von Gott eingesetzten König zu töten, wie schlecht dieser auch sein möge; denn zu bestimmter Zeit werde er seine Strafe von dem erhalten, der ihm die Herrschaft verliehen habe. 313 Damit man aber merken könne, dass er in der Lage gewesen sei, den König zu töten, sich aber dennoch dessen enthalten habe, nahm er den Speer und die Wasserflasche, welche zufällig neben dem Lager stand, und schlich, ohne dass ihn einer bemerkt hätte, weil alle im Schlaf lagen, wieder aus dem Lager hinaus, nachdem er alles ausgeführt hatte, was er unter dem Schutze der Dunkelheit gegen die Kriegsleute des Königs geplant hatte. 314 Dann überschritt er einen Bach und stieg auf den Gipfel eines Berges, von wo man ihn leichter vernehmen konnte. Von hier aus schrie er den Kriegern Sauls und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 377. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/376&oldid=- (Version vom 23.9.2020)