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(denn er hatte schon eine Schar von sechshundert Mann um sich), und rückte gegen Nabal aus, indem er schwur, er werde noch in derselben Nacht Nabals Haus und all sein Eigentum zerstören. David nämlich war nicht bloss deshalb über ihn erbittert, weil er sich so undankbar gezeigt, obgleich sie ihm mit grosser Freundlichkeit entgegengekommen waren, sondern auch darum, weil er sie noch obendrein geschmäht‚ obwohl sie ihm nichts Böses zugefügt hatten.

(7.) 300 Einer der Hirten Nabals aber erzählte seiner Herrin, dass David von ihrem Gatten einen Gefallen begehrt habe, von ihm indes mit Schmähreden beleidigt worden sei, obgleich doch David seine Herde beschützt und sich so besonders gütig gegen ihn gezeigt habe; das könne aber ihrem Herrn von Nachteil sein. 301 Als Abigaea (so hiess die Frau) dies erfuhr, liess sie ihre Esel satteln und mit allerlei Geschenken beladen und begab sich, ohne ihrem Manne, der sinnlos betrunken war, ein Wort davon zu sagen, auf den Weg zu David. In einem Engpass begegnete ihr dieser, der mit vierhundert Bewaffneten sich auf dem Marsche gegen Nabal befand. 302 Das Weib war seiner kaum ansichtig geworden, als sie von ihrem Esel herabsprang, auf ihr Angesicht fiel und ihn flehentlich bat, er möge doch der Worte Nabals nicht mehr gedenken, denn dieser sei thatsächlich so unvernünftig, wie sein Name besage (in hebraeischer Sprache bedeutet Nabal „Thorheit“). Sie selbst aber entschuldigte sich damit, sie habe keinen seiner Boten gesehen. 303 „Daher bitte ich dich‚“ fuhr sie fort, „mir zu verzeihen und Gott dafür zu danken, dass er dich abhält, deine Hände mit Menschenblut zu beflecken. Denn jener wird seiner Strafe doch nicht entgehen, wenn auch du dich vom Morde rein hältst; und zwar wird er seine Strafe von denen erhalten, die dir übel wollen. Auch wird das Unglück, das seiner harrt, auf die Häupter deiner Feinde zurückfallen. 304 Darum bitte ich dich, nimm diese Geschenke wohlgefällig an und lass deinen Zorn gegen meinen Gatten und sein

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 375. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/374&oldid=- (Version vom 23.9.2020)