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sei. Er fügte hinzu, sein Vater wolle ihm wohl deshalb nichts davon mitteilen, weil ihm ihre freundschaftliche Zuneigung nicht unbekannt sei.

(7.) 226 Jonathas, dem so die Wahrheit über Sauls Absichten beigebracht wurde, betrübte sich darüber sehr und fragte den David, ob er etwas für ihn thun könne. David erwiderte: „Ich weiss, dass du mir gern alles zu Gefallen thust. Morgen ist Neumond, und ich pflege an diesem Tage mit dem Könige zu speisen. 227 Hältst du es nun für ratsam, so will ich mich aus der Stadt begeben und mich auf dem Lande verbergen. Fragt dann der König nach mir, so sage ihm, ich sei mit deiner Erlaubnis nach meiner Vaterstadt Bethleëm gegangen, weil dort mein Stamm ein hohes Fest feiert. Wenn er dann, wie man seinen Freunden beim Antritt einer Reise zu thun pflegt, mir glückliche Reise wünscht, so kannst du daraus schliessen, dass er keine bösen und feindlichen Absichten gegen mich hat. Antwortet er aber anders, so magst du daraus entnehmen, dass er etwas gegen mich im Schilde führt. 228 Dann wirst du mir die Gesinnung deines Vaters kundthun, und zwar einesteils aus Barmherzigkeit, andernteils wegen der Freundschaft, die ich dir, und die du als Herr mir, deinem Knechte, erwiesen hast. Glaubst du aber, ich hätte irgend etwas Böses begangen, so komm deinem Vater zuvor und töte mich selbst.“

(8.) 229 Jonathas, den die letzten Worte in Bestürzung versetzten, versprach ihm, alle seine Wünsche zu erfüllen und, wenn der Vater sich hart und gehässig über ihn auslassen würde, ihm dies mitzuteilen. Und damit er ihm um so mehr vertraue, führte er ihn hinaus ins Freie und bekräftigte hier unter einem Eidschwur, dass er nichts unversucht lassen wolle, was David zum Vorteil dienen könne. 230 Er sprach: „Diesen Gott, von dem du weisst, dass er gross und allgegenwärtig ist und dass er meine Gedanken kennt, noch ehe ich sie ausgesprochen habe, rufe ich zum Zeugen des Bundes an, den ich mit dir schliesse, und dass ich nicht unterlassen werde, die

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 361. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/360&oldid=- (Version vom 23.9.2020)