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und raunte ihm heimlich ins Ohr, Gott habe ihn zum König erwählt, und die Salbung sei das Zeichen dafür. Auch ermahnte er ihn, er solle die Gerechtigkeit pflegen und den Geboten Gottes gehorchen: dann werde er lange regieren und sein Haus werde glänzend und berühmt sein. Er werde die Palaestiner besiegen und alle Völker, mit denen er Krieg führe, auch werde er glänzenden Kriegsruhm erwerben und ihn seinen Nachkommen hinterlassen.

(2.) 166 Darauf entfernte sich Samuel, und der Geist Gottes verliess den Saul und ging auf David über, sodass er anfing zu weissagen. Den Saul aber plagten allerhand Unruhen und böse Geister, die ihn ersticken und erwürgen wollten. Hiergegen wussten die Ärzte keinen besseren Rat, als dass man einen erfahrenen Sänger und Harfenspieler suchen müsse, der, sobald den Saul sein Übel befalle und die bösen Geister ihn heimsuchten, sich zu seinen Häupten hinstellen, Harfe spielen und Lieder singen solle. 167 Saul befahl nun, man solle sich sogleich nach einem solchen Menschen umsehen. Und da einer der Anwesenden bemerkte, er habe zu Bethleëm den Sohn des Jesse gesehen, der zwar noch jung, aber wohlgestaltet und schön sei und ausser sonstigen vorzüglichen Eigenschaften auch die Kunst besitze, Harfe zu spielen und Lieder zu singen, zudem sich im Kriegswesen auszeichne, sandte Saul Boten an Jesse und befahl, dass David von der Weide geholt und zu ihm geführt werde; denn er wolle ihn sehen, da das Gerücht ihm so vieles von seiner herrlichen Gestalt und Schönheit gemeldet habe. 168 Jesse schickte darauf seinen Sohn und gab ihm auch Geschenke mit, die er dem Saul überbringen sollte. Als Saul ihn sah, war er hocherfreut, machte den David zu seinem Waffenträger und hielt ihn in hohen Ehren. Sobald nun Saul aufgeregt und von den bösen Geistern behelligt wurde, sang David, der sein einziger Arzt war, Lieder und spielte die Harfe, wodurch er den Saul wieder zu sich brachte. 169 Saul schickte daher zu Jesse und bat, er möge

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 349. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/348&oldid=- (Version vom 23.9.2020)