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nicht eigen, gleich wie ein gebrechlicher Mensch seine Meinung zu ändern oder von ihr abzuweichen. 154 Da bekannte Saul, dass er gefehlt habe; weil er aber das Geschehene nun einmal nicht ungeschehen machen konnte, bat er den Propheten, er möge ihm wenigstens die Ehre erzeigen, vor allem Volke Gott für ihn anzurufen. Dazu war Samuel bereit, und so ging er mit ihm davon, um zu Gott zu flehen. 155 Hierauf führte man Agag, den König der Amalekiter, vor ihn. Als dieser die Sprache darauf brachte, wie bitter der Tod sei, erwiderte ihm der Prophet: „Wie du vielen hebraeischen Müttern, deren Söhne du getötet hast, Kummer und Trauer bereitetest, so sollst du auch deiner eigenen Mutter Schmerz anthun, indem sie von deinem Tode Kunde erhalten wird.“ Und sogleich liess er ihn in Galgala hinrichten; er selbst aber kehrte nach Armatha zurück.

Achtes Kapitel.
Samuel salbt heimlich auf Gottes Befehl den David zum Könige.

(1.) 156 Saul aber sah ein, welches Leid er über sich gebracht, da er sich Gott zum Feinde gemacht hatte, und begab sich nach seiner Residenz Gaba (der Name bedeutet „Hügel“), kam auch nach diesem Tage dem Propheten nicht wieder zu Gesicht. 157 Und da Samuel über sein trauriges Los Schmerz empfand, befahl ihm Gott, damit er diese Bekümmernis fahren lasse, er solle heiliges Öl nehmen, sich in die Stadt Bethleëm zu Jesse, dem Sohne des Obed, begeben und von dessen Söhnen denjenigen zum König selben, den er ihm bezeichnen werde. Weil Samuel aber befürchtete, Saul möchte das erfahren und ihm deshalb heimlich oder durch offene Gewalt Verderben bereiten, verhiess ihm Gott für die Reise seinen Schutz, und so begab er sich auf den Weg nach der genannten Stadt. 158 Dort begrüssten ihn alle und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/346&oldid=- (Version vom 23.9.2020)