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von Gold und Silber ihm darbringen. Vielmehr wendet er sich von ihnen ab und hält die Opfer nicht für Beweise ihrer Frömmigkeit, sondern ihrer Schlechtigkeit. 149 An denjenigen dagegen, die seiner Gebote und Verkündigungen gedenken und lieber den Tod erleiden, als etwas davon übertreten wollen, hat er seine Freude und verlangt von ihnen nicht einmal ein Opfer. Wenn sie aber trotzdem ihm Opfer darbringen, so hat er an dem geringen Opfer des Armen mehr Wohlgefallen als an den glänzenden Opferspenden des Reichen. 150 Erkenne daraus, dass Gott schwer über dich zürnt, denn du hast seine Gebote verachtet und übertreten. Wie kannst du glauben, Gott sehe wohlgefällig auf dein Opfer, das du von demjenigen bereitet hast, was er zur Vernichtung bestimmte? Es müsste denn sein, du hieltest Gott opfern und vernichten für ein und dasselbe. Deshalb hast du zu erwarten, dass er dir deine königliche Gewalt wieder entreissen wird, durch welche du stolz und übermütig geworden bist und die du wider den Geber missbraucht hast.“ 151 Saul aber bekannte darauf, dass er unrecht gehandelt, und leugnete seine Sünde nicht ab. Doch habe er dem Befehl des Propheten nur aus Furcht zuwidergehandelt, da das Kriegsvolk, nach Beute und Plünderung lüstern, sich nicht habe bezwingen lassen. Er bat daher um Verzeihung und gütige Nachsicht, versprach auch, künftighin nicht mehr zu sündigen, und ersuchte den Propheten, er möge zurückkehren und Gott Friedopfer darbringen. Samuel aber wusste, dass es für Saul keine Hoffnung mehr auf Versöhnung mit Gott gab, und schickte sich an, nach Hause zu gehen.

(5.) 152 Saul jedoch wollte den Samuel zum Bleiben bewegen und ergriff ihn beim Mantel, und da Samuel sich mit Gewalt losmachte, um fortzukommen, zerriss ihm sein Kleid. 153 Der Prophet aber sagte zu Saul, so solle auch sein Königreich von ihm gerissen und einem guten und gerechten Manne übertragen werden. Denn Gott beharre fest bei seinen Entschliessungen, und seiner Allmacht sei es

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 346. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/345&oldid=- (Version vom 23.9.2020)