Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/338

Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

erkannte er darin freudigen Herzens ein Siegeszeichen und schritt von dem Orte, wo die Feinde sie erblickt hatten, weiter bis zu einem Felsen, an den man seiner Festigkeit wegen keine Wache gelegt hatte. 113 Hier klommen sie mit vieler Mühe bergan, überwanden glücklich die natürlichen Schwierigkeiten des Ortes und drangen auf die Feinde ein, überfielen sie im Schlafe und töteten ihrer gegen zwanzig. 114 Die übrigen aber waren derart verwirrt und bestürzt, dass einige ihre Waffen wegwarfen und flohen, die meisten hingegen wiedereinander fochten, da sie aus vielerlei Völkerschaften zusammengelesen waren und sich daher gegenseitig nicht kannten, vielmehr einander für Feinde hielten; davon, dass nur zwei Hebräer sie angegriffen hatten, hatten sie keine Ahnung. So töteten sie sich teils gegenseitig mit den Waffen, teils stürzten sie einander von den Felsklippen herab.

(3.) 115 Als nun die Kundschafter Sauls diesem die Nachricht brachten, im Lager der Palaestiner gehe alles drunter und drüber, forschte er nach, ob jemand von den Seinen sich entfernt habe. Nachdem er dann vernommen, sein Sohn werde nebst dessen Waffenträger vermisst, befahl er dem Hohepriester, sein priesterliches Gewand anzulegen und ihm die Zukunft zu weissagen. Er erhielt zur Antwort, er werde die Feinde besiegen, und sogleich zog er gegen die Palaestiner und griff sie an, als sie in ihrer Verwirrung noch immer gegeneinander kämpften. 116 Auf die Nachricht von Sauls Sieg stiessen auch diejenigen wieder zu ihm, die sich vorher in Erdgängen und Höhlen versteckt hatten. Als sein Heer so auf zehntausend Hebräer angewachsen war, verfolgte er die Feinde, die sich in der ganzen Gegend umher zerstreut hatten. Sei es nun aber aus Freude über den unverhofften Sieg (denn die, denen ein so grosses Glück zu teil wird, pflegen jeder vernünftigen Überlegung bar zu sein), sei es aus Unverstand, genug, Saul beging einen schweren Fehler und eine tadelnswerte Thorheit. 117 Denn in der Absicht, sich an den Palaestinern zu rächen und sie gebührend zu bestrafen, verfluchte und verwünschte er jeden Hebräer,

Empfohlene Zitierweise:
Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 339. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/338&oldid=- (Version vom 23.9.2020)