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Gängen, die meisten aber flüchteten in das Land jenseits des Jordan, das den Stämmen Gad und Rubel gehörte.

(2.) 100 Saul aber schickte Boten zu dem Propheten und beschied ihn zu sich, um mit ihm wegen des Krieges und über sonstige Angelegenheiten Rat zu pflegen. Samuel liess sagen, er möge ihn erwarten und Opfer bereit halten; nach sechs Tagen werde er zu ihm kommen, am siebenten Tage Opfer darbringen, und alsdann sollten sie mit dem Feinde kämpfen. 101 Saul wartete nun zwar, bis der Prophet kam, wie dieser befohlen hatte; doch kam er seinem Befehle nicht in jeder Beziehung nach. Denn als er merkte, dass der Prophet sich verzögerte, und dass seine Streiter anfingen, sich zu zerstreuen, brachte er selbst das Opfer auf dem Altare dar. Als er dann von Samuels Ankunft hörte, ging er ihm entgegen. 102 Dieser warf ihm vor, er habe nicht recht daran gethan, seinem Befehle zuwiderzuhandeln und seine Ankunft nicht abzuwarten; verwegen sei Sauls Unterfangen gewesen, selbst das Opfer darzubringen, weil er allein von Gott dazu bestimmt sei, Gebete und Opfer für das Volk abzuhalten. 103 Saul entschuldigte sich darauf und sagte, er habe ja so viele Tage zugewartet, als Samuel vorgeschrieben, und nur die Not habe ihn dazu verleitet, das Opfer darzubringen, da sein Heer aus Furcht vor dem bei Machma lagernden Feinde angefangen habe, sich zu zerstreuen, der Feind selbst aber im Begriffe gewesen sei, nach Galgala aufzubrechen. 104 Samuel aber entgegnete ihm: „Wenn du mir verständig gefolgt und nicht durch deine unnötige Eile die Befehle Gottes, die er dir durch mich gab, übertreten hättest, so hättest sowohl du als deine Nachkommen die Herrschaft länger behalten.“ 105 Hierauf ging Samuel, ärgerlich über das Vorgefallene, nach Hause; Saul aber begab sich mit nur sechshundert Mann und seinem Sohne Jonathas nach der Stadt Gabaon. Von seinen Leuten hatte der grösste Teil noch nicht einmal Waffen, da in dieser Gegend weder Eisen noch Waffenschmiede zu finden waren; denn wie oben gesagt, hatten

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 337. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/336&oldid=- (Version vom 23.9.2020)