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Abener, den er vor allen anderen liebte, ihn fragte, wie die Reise verlaufen sei und was sie auf derselben erlebt hätten, verhehlte er ihm nichts, auch nicht, dass er den Propheten Samuel besucht und dass dieser ihm gesagt habe, die Eselinnen seien gut aufgehoben. 59 Von dem Königtum aber und was sich darauf bezog, schwieg er, da er glaubte, es möchte Neid erregen und werde doch keinen Glauben finden. Und obgleich jener ihm sehr befreundet war, und er ihn von seinen Verwandten am meisten liebte, hielt er es doch nicht für sicher und klug, es ihm mitzuteilen. Zweifellos überlegte er nämlich, dass die menschliche Natur nun einmal so beschaffen sei, dass selbst der beste Freund und Verwandte nicht immer Wohlwollen an den Tag lege, und dass, sobald Gott jemand reichliches Glück verleihe, selbst die Gesinnung der Edelsten in Übelwollen und Neid umzuschlagen pflege.

(4.) 60 Hierauf berief Samuel das Volk in die Stadt Masphath und sprach auf Geheiss Gottes, wie er sagte, also zu ihm: „Ich habe euch die Freiheit verschafft und euch eure Feinde unterjocht, und doch wisst ihr mir für diese Wohlthaten wenig Dank, da ihr sogar Gott das Recht, euch zu regieren, absprecht und nicht einseht, dass sich unter seiner Regierung am besten leben lässt; denn Gott ist der beste Herrscher. 61 Trotzdem wollt ihr lieber einen König haben, der euch wie das Vieh unterjochen, ganz nach seiner Willkür und den Eingebungen seiner Leidenschaften über euch herrschen und seine Macht zügellos gebrauchen wird. Keineswegs wird er aber das Menschengeschlecht beschützen und erhalten wie Gott, der es geschaffen hat. Weil ihr aber einmal so wollt und Gott einen solchen Schimpf anthut, so teilt euch nach Stämmen und Familien und werfet dann das Los.“

(5.) 62 Da die Hebräer das thaten, traf das Los den Stamm Benjamin. Als man dann weiterging nach Familien, fiel das Los auf die Familie Matris, und als man dann noch nach einzelnen Männern loste, wurde

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 329. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/328&oldid=- (Version vom 23.9.2020)