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ihrem Vorhaben nicht abbringen liessen, so kümmerten sie sich auch um Samuels Worte nicht, forderten vielmehr hartnäckig einen König, indem sie wegen ihrer Zukunft sich nicht im mindesten besorgt zeigten. 44 Denn um sich an ihren Feinden rächen zu können, bedürften sie eines Königs, der mit ihnen in den Krieg ziehe. Es sei doch nichts Widersinniges, dass, da die benachbarten Völker Könige hätten, sie auch einen solchen haben wollten. Als nun Samuel sah‚ dass alle seine Ermahnungen und Warnungen nichts fruchteten, und dass sie fest bei ihrer Meinung beharrten, sagte er: „Geht jetzt wieder nach Hause, und sobald ich von Gott vernommen habe, wen er euch zum Könige bestimmt, werde ich euch wieder rufen lassen.“

Viertes Kapitel.
Saul wird auf Geheiss Gottes zum König erwählt.

(1.) 45 Es war aber ein Mann aus dem Stamme Benjamin von edler Herkunft und guten Sitten, mit Namen Kis. Dieser hatte einen Sohn, der von hervorragender Gestalt, schlankem und herrlichem Wuchs und, was noch erwähnenswerter ist, von grossem Mut und glänzenden Geistesanlagen war. 46 Der Sohn hiess Saul. Eines Tages nun waren dem Kis einige seiner schönsten Eselinnen von der Weide abhanden gekommen (er hatte nämlich unter seinem sonstigen Besitztum einen besonders reichen Bestand an Eseln), und er schickte deshalb seinen Sohn mit einem Knechte aus, um dieselben zu suchen. Nachdem der Sohn den väterlichen Stamm auf der Suche nach den Eselinnen durchforscht hatte, wandte er sich zu anderen Stämmen, suchte aber auch hier vergebens und beschloss daher, nach Hause zurückzukehren, damit sich sein Vater keine Unruhe um seinen Verbleib mache. 47 Da er nun in die Nähe der Stadt Armatha kam, und sein Knecht ihn darauf aufmerksam machte, es wohne hier ein echter Prophet, von dem man erfahren könne,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 326. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/325&oldid=- (Version vom 23.9.2020)