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dir zeigen werde. Setze ihnen jedoch zuvor die Unbilden auseinander, die sie unter Königen zu erdulden haben werden, und mache sie darauf aufmerksam, in welche Veränderung sie sich kopflos stürzen wollen.“

(5.) 40 Als Samuel das vernommen, rief er bei Tagesanbruch die Juden zusammen und erklärte sich bereit, ihnen einen König zu erwählen. Doch müsse er ihnen auch kundthun, wie es ihnen unter Königen ergehen würde, und von welchen Schicksalen sie würden heimgesucht werden. „Wisset denn,“ fuhr er fort, „der König wird euch zunächst eure Söhne nehmen und die einen zu Wagenlenkern, die anderen aber zu Reitknechten und Trabanten machen, wieder andere zu Läufern, Obersten und Hauptleuten. Auch zu Handwerkern, Waffenschmieden‚ Wagenbauern und Werkzeugfabrikanten‚ Feldarbeitern, Verwaltern und Winzern wird er sie sich heranziehen. 41 Überhaupt giebt es nichts, was sie nicht auf seinen Befehl nach Art der Lohndiener zu thun haben werden. Ferner wird er eure Töchter zu Salbenbereiterinnen, Köchinnen und Bäckerinnen machen und ihnen überhaupt alle Arbeiten auferlegen, denen sich sonst notgedrungen nur Sklavinnen aus Furcht vor Schlägen und Quälereien unterziehen. Dann wird er euch auch eure Besitzungen nehmen und sie seinen Verschnittenen und Säckelmeistern geben, eure Viehherden aber an diesen und jenen verteilen. 42 Um es kurz zu machen, ihr werdet mit euren Angehörigen nichts anderes sein, als Diener und Sklaven des Königs. Und wenn ihr das alles erdulden müsst, dann werdet ihr vielleicht dieser meiner Worte gedenken und Gott reumütig bitten, dass er sich euer erbarmen und euch von euren Königen wieder befreien möge. Er aber wird euch nicht erhören, euch vielmehr euch selbst überlassen und euch dafür büssen lassen, was ihr in eurem Unverstande euch gewünscht habt.“

(6.) 43 Aber die Menge war für die Vorhersagungen taub und bestand fest auf ihrer vorgefassten Meinung, die übrigens schon eingewurzelt war. Und wie sie sich von

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 325. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/324&oldid=- (Version vom 23.9.2020)