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Hause begraben wurden, und Samson mit ihnen den Tod. Samson herrschte zwanzig Jahre lang über die Israëliten. 317 Bewundernswert ist er wegen seiner Tapferkeit und Stärke, wegen des Starkmutes, mit dem er den Tod erlitt, und weil er bis zum letzten Atemzuge seine Feinde hasste. Dass er sich von einem Weibe überlisten liess, ist auf Rechnung der menschlichen Natur zu setzen, die leicht der Sünde unterliegt. Jedenfalls muss man ihm das Zeugnis geben, dass er im übrigen ein ausgezeichneter und tugendhafter Mann war. Seine Verwandten bestatteten ihn bei den Vorfahren in seiner Vaterstadt Sariasa.

Neuntes Kapitel.
Wie unter der Regierung des Hohepriesters Eli Boaz die Ruth heiratete.

(1.) 318 Nach dem Tode Samsons regierte die Israëliten der Hohepriester Eli. Um diese Zeit entstand eine Hungersnot im Lande, infolge deren Elimelech, der aus Bethleëm im Stamme Judas war und das Unglück nicht länger ertragen konnte, mit seinem Weibe Naamis und deren Söhnen Chellion und Mallon in das Land der Moabiter auswanderte. 319 Und da es ihm hier nach seinem Sinne ging, gab er seinen Söhnen moabitische Weiber zur Ehe, dem Chellion die Orpha und dem Mallon die Ruth. Nach zehn Jahren starben Elimelech und seine beiden Söhne kurz nacheinander, 320 und Naamis, hierüber sehr betrübt, konnte ihre Vereinsamung und den Verlust ihrer Lieben, um deretwillen sie ihr Vaterland verlassen hatte, kaum ertragen, weshalb sie wieder in ihre Heimat zog. Denn sie hatte auch vernommen, dass dort wieder alles geordnet und im Wohlstand sei. 321 Ihre Schwiegertöchter aber wollten sich nicht von ihr trennen, und obgleich sie ihnen von der Mitreise abriet, liessen sie sich doch nicht überreden. Da sie nun noch mehr in sie drangen, wünschte sie ihnen eine glücklichere Ehe, als

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 307. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/306&oldid=- (Version vom 23.9.2020)