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sie Gott flehentlich, er möge doch den Engel noch einmal senden, damit auch ihr Mann ihn sehen könne. Gott gewährte die Bitte gnädig, und so erschien ihnen der Engel, als sie vor der Stadt sich ergingen; doch kam er gerade, als ihr Mann sie eben etwas verlassen hatte. Sie bat ihn nun, er möge doch ein wenig verweilen, bis sie ihren Mann herbeigeholt habe. Und da er zusagte, rief sie den Manoch herbei. 281 Als dieser den Engel erblickt hatte, konnte er immer noch seinen Verdacht nicht loswerden; deshalb bat er ihn, er möge auch ihm das mitteilen, was er seiner Frau verkündigt habe. Und da der Engel ihm entgegnete, es müsse ihm genügen, dass er es seiner Gattin allein verkündet habe, wünschte Manoch zu wissen, wer er sei, damit er nach der Geburt des Sohnes ihm seinen Dank abstatten und ihm etwas zum Geschenk machen könne. 282 Der Engel aber antwortete, er bedürfe nichts dergleichen, und er habe ihm auch die frohe Botschaft von der Geburt eines Sohnes nicht etwa deshalb gebracht, um von ihm beschenkt zu werden. Nun beschwor ihn Manoch, er möge doch noch etwas verweilen, damit er ihn bewirten könne. Auch das schlug der Engel zuerst ab, gab aber dann nach und blieb. 283 Manoch schlachtete darauf sogleich einen Bock und befahl seiner Gattin, ihn gehörig zuzubereiten. Als nun alles fertig war, hiess der Engel ihn das Brot und Fleisch ohne die Gefässe auf einen Fels setzen, und nachdem das geschehen, berührte er mit einem Stabe, den er bei sich trug, das Fleisch. 284 Und sogleich brach Feuer aus und verzehrte das Fleisch samt dem Brote; der Engel aber fuhr auf dem Rauche wie auf einem Wagen vor ihren Augen gen Himmel. Da erschrak Manoch gewaltig und befürchtete Gefahr, weil sie Gott gesehen hätten. Das Weib aber hiess ihn sich ermannen: denn dass sie Gott geschaut, werde ihnen nur zum Segen gereichen.

(4.) 285 Das Weib aber wurde schwanger und beobachtete alles, was ihr vorgeschrieben worden war. Und der Knabe, den sie gebar, wurde Samson genannt, das heisst

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 301. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/300&oldid=- (Version vom 23.9.2020)