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Flehen, er möge von seinem Zorn ablassen, seine Strenge mildern und ihre Bitten gnädig erhören. Gott liess sich denn auch erweichen und versprach ihnen Hilfe.

(8.) 257 Als nun die Ammaniter in das galadenische Gebiet eingefallen waren, zogen ihnen die Bewohner des Landes nach dem Gebirge zu entgegen, jedoch ohne Führer. Es lebte aber damals ein gewisser Jephthes, der einem alten edlen Geschlechte entstammte und auf eigene Kosten ein Heer unterhielt. 258 An diesen wandten sich die Hebräer und baten ihn um Hilfe, versprachen ihm auch, sie wollten sich dafür seiner Herrschaft unterwerfen, so lange er lebe. Er schlug ihnen indes ihre Bitte ab und warf ihnen vor, sie hätten auch ihm keine Hilfe geleistet, als er von seinen Brüdern das offenbarste Unrecht zu erdulden gehabt habe. 259 Weil er nämlich nicht ihr leiblicher Bruder war, sondern von einem fremden Weib stammte, das ihr Vater aus grosser Liebe bei sich aufgenommen hatte, hatten sie ihn schmählich aus dem Hause vertrieben. 260 Und seitdem wohnte er in Galad und nahm alle, die ihm zuliefen, in seinen Sold. Endlich liess er sich aber doch durch ihre Bitten erweichen, und nachdem sie ihm eidlich zugesagt hatten, sie wollten sich seiner lebenslänglichen Oberherrschaft unterwerfen, machte er seine Mannschaft kampffähig.

(9.) 261 Als Jephthes schleunigst alles Notwendige besorgt hatte, legte er seine Streitmacht in die Stadt Masphath und schickte an den König der Ammaniter Gesandte, die sich über dessen Raubzüge beschweren sollten. Dieser aber ordnete seinerseits Gesandte ab und warf den Israëliten ihren Auszug aus Aegypten vor, forderte auch, sie sollten das Land Amoraea räumen, das früher seinen Vorfahren gehört habe. 262 Jephthes jedoch liess ihm sagen, er beschuldige die Israëliten ohne Grund, dass ihre Vorfahren Amoraea in Besitz genommen hätten; er müsse ihnen vielmehr dafür danken, dass sie das Land der Ammaniter verschont hätten, denn Moyses habe es in seiner Gewalt gehabt, auch dieses zu nehmen. Da der König aber verlange, die Israëliten sollten das Land aufgeben,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/296&oldid=- (Version vom 23.9.2020)