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Krieg zu überziehen unter dem Vorwand, er habe die Feinde angegriffen, ohne sich mit ihnen vorher darüber zu verständigen. Gedeon aber, ein bescheidener und edler Mann, antwortete ihnen, er habe den Feind nicht aus eigenem Antriebe, sondern auf Gottes Geheiss angegriffen, und dann komme ja auch der Sieg ihnen ebenso sehr zu statten als denen, die ihn errungen hätten. 231 Mit diesen Worten besänftigte er ihren Zorn und erwarb sich dadurch ein noch grösseres Verdienst als durch seine Kriegsthaten, denn er verhütete auf diese Weise den Bürgerkrieg. Übrigens büsste jener Stamm später noch für seine Frechheit, wie ich zu gelegener Zeit berichten werde.

(7.) 232 Gedeon wollte hierauf die Regierung niederlegen, doch drängte man ihn, sie noch vierzig Jahre zu behalten. Er fungierte als Richter und entschied alle Streitigkeiten, die man vor ihn brachte, und alle seine Aussprüche wurden als unanfechtbar anerkannt. Als er im hohen Greisenalter gestorben war, bestattete man ihn in seiner Heimat bei Ephran.

Siebentes Kapitel.
Wie von Gedeons Nachfolgern viele mit den umliegenden Völkerschaften langwierige Kriege führten.

(1.) 233 Gedeon hatte siebzig eheliche Söhne, denn er besass viele Eheweiber; ausserdem hatte er einen unehelichen Sohn Abimelech von seinem Kebsweibe Druma. Dieser zog nach seines Vaters Tode zu den Verwandten seiner Mutter nach Sikim (dort war sie zu Hause), erhielt von ihnen, die sich in Schlechtigkeiten hervorthaten, Geld, 234 kehrte mit ihnen in sein Vaterhaus zurück und tötete hier alle seine Brüder bis auf Joatham, der ihm glücklich durch die Flucht entkam. Abimelech führte dann eine tyrannische Herrschaft, hielt das für gesetzmässig, was ihm zu thun beliebte,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/291&oldid=- (Version vom 23.9.2020)