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war nun befohlen worden, sie sollten, sobald sie nicht mehr weit vom Feinde entfernt wären, auf ein gegebenes Zeichen in die Hörner stossen, die Krüge zerbrechen und unter grossem Geschrei mit den Fackeln gegen die Feinde rennen. Sie würden dann den Sieg davontragen, den Gott dem Gedeon verleihen wolle. 226 Die Krieger befolgten den Befehl pünktlich; die Feinde aber erwachten aus dem Schlaf und gerieten in die grösste Verwirrung und Bestürzung, denn es war noch Nacht, wie Gott es gewollt hatte. Doch wurden ihrer nur wenige von den Israëliten getötet, da die meisten ihren eigenen Kampfgenossen erlagen wegen der grossen Verschiedenheit der Sprache‚ welche unter ihnen herrschte und die Verwirrung nur noch steigerte. Einmal aber in Verwirrung, hielten sie alle, die ihnen begegneten, für Feinde und machten sie nieder. So entstand ein grosses Blutbad. 227 Sobald nun die Israëliten von diesem Siege Gedeons gehört hatten, griffen auch sie zu den Waffen, verfolgten die fliehenden Feinde und erreichten sie in einer thalartigen, von wildströmenden Giessbächen umflossenen Gegend, in der sie nicht vor- noch rückwärts konnten. Und sie machten alle nieder samt den beiden Königen Oreb und Zeb. 228 Als nun die anderen Feldherren den übrigen Teil des Heeres, gegen achtzehntausend Mann, weiterführten und in ziemlicher Entfernung von den Israëliten ihr Lager aufschlugen, verfolgte sie Gedeon, der trotz seiner Anstrengungen noch nicht ermüdet war, mit dem ganzen Heere, machte sie alle nieder und nahm die beiden noch übrigen Führer Zebes und Salmanas gefangen. 229 In dieser Schlacht fielen von den Madianitern und den ihnen zu Hilfe geeilten Arabern gegen hundertzwanzigtausend Mann, und eine reiche Beute an Gold, Silber, Geweben, Kamelen und anderem Vieh fiel in die Hände der Sieger. Gedeon aber tötete, als er in seine Heimat Ephran zurückkehrte, auch noch die Könige der Moabiter.

(6.) 230 Übrigens war der Stamm Ephraïm sehr ärgerlich über Gedeons Kriegsglück und beschloss daher, ihn mit

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 291. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/290&oldid=- (Version vom 23.9.2020)