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Widerstand, so müsse man sie bekriegen. 153 Demgemäss schickte man Gesandte zu den Gabaënern, liess die Jünglinge wegen der an dem Weibe begangenen Frevelthat anklagen und die Forderung stellen, dass sie für ihre scheussliche That mit dem Tode bestraft werden müssten. 154 Die Gabaëner aber wollten die Jünglinge nicht ausliefern und glaubten, es sei schmachvoll für sie, aus Furcht vor Krieg fremdem Befehl zu gehorchen, da sie keinem Volke weder an Rüstung noch an Truppenzahl noch an Tapferkeit nachständen. Und wirklich rüsteten sie sich mit anderen Stammesgenossen eifrig zum Kriege, denn diese trugen denselben Übermut zur Schau und gedachten ihre Angreifer empfindlich zu schlagen.

(10.) 155 Sobald den Israëliten gemeldet wurde, was die Gabaëner beabsichtigten, schwuren sie, sie würden keinem Benjamiter eine ihrer Töchter zur Ehe geben und sie mit Krieg überziehen; denn sie zürnten ihnen noch heftiger als unsere Vorfahren den Chananäern. 156 Und sogleich zogen sie mit einem Heere von vierhunderttausend Bewaffneten gegen Gaba. Die Benjamiter dagegen zählten fünfundzwanzigtausendsechshundert Mann, darunter fünfhundert Mann, die mit der linken Hand ausgezeichnet schleudern konnten. 157 Bei Gaba kam es zum Treffen, in welchem die Benjamiter die Israëliten in die Flucht schlugen, und zweiundzwanzigtausend Mann von den letzteren fielen; es wären ihrer vielleicht noch mehr umgekommen, wenn die Nacht nicht dem Kampfe ein Ende gemacht hätte. 158 Darauf zogen die Benjamiter frohlockend in ihre Stadt ein, die Israëliten dagegen waren ihrer Niederlage wegen mutlos und bezogen wieder ihr Lager. Am folgenden Tage wurde wieder gestritten, und die Benjamiter siegten abermals: von den Israëliten fielen achtzehntausend Mann, die übrigen aber flohen in feiger Furcht zum Lager. 159 Als sie dann nach der nahe gelegenen Stadt Bethel gekommen waren, fasteten sie am folgenden Tage und liessen durch den Hohepriester Phineës Gott bitten, er möge ihnen nicht weiter zürnen,

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 278. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/277&oldid=- (Version vom 23.9.2020)