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sie festnähmen, mit dem Schwerte umbringen, und sie sollten sich weder von Ermüdung hoch von Mitleid und Milde bewegen lassen, Schonung zu üben. Auch sollten sie die Feinde nicht aus Gier nach Beute entschlüpfen lassen, 26 sondern alles Lebendige niedermachen und nichts zu ihrem eigenen Nutzen verwenden. Was sie von Gold und Silber vorfänden, sollten sie zusammenhäufen, um es als Erstlinge von der Beute der zuerst eroberten Stadt Gott darzubringen aus Freude über ihr Glück. Nur die Rachab und deren Verwandte sollten sie in Sicherheit bringen wegen des Eides, durch den die Kundschafter sich ihr verpflichtet hätten.

(6.) 27 Nach diesen Worten stellte Jesus das Heer in Schlachtordnung und führte es auf die Stadt an. Und man zog wieder rings um die Mauer unter Vorantritt der Lade und der Priester, die mit Hörnerschall das Heer zum Sturm anfeuerten. Als sie so siebenmal die Stadt umkreist hatten, standen sie ein wenig still, und plötzlich stürzten die Stadtmauern ein, ohne dass die Hebräer Sturmgeräte oder irgend eine andere Gewalt gebraucht hätten.

(7.) 28 Die Hebräer drangen darauf in die Stadt ein und töteten alle Bewohner derselben, denn diese waren über den plötzlichen Einsturz der Mauern entsetzt und dachten nicht daran, Widerstand zu leisten. Und so wurden sie teils auf den Strassen, teils in den Häusern niedergemacht, 29 und nichts wurde verschont bis auf die Weiber und Kinder. Und die ganze Stadt war mit Leichen gefüllt, da keiner lebend entkommen war. Darauf legten die Hebräer Feuer an und zerstörten die Stadt und alles ringsum. 30 Die Rachab aber nebst den Ihrigen, die sich in die Herberge geflüchtet hatten, entrissen die Kundschafter der Gefahr. Und Jesus liess sie zu sich führen und dankte ihr dafür, dass sie die Kundschafter gerettet habe, versprach ihr auch für ihre gute That den gebührenden Lohn. Bald danach beschenkte er sie mit Ackerland und liess ihr auch sonst alle Ehren anthun.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 256. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/255&oldid=- (Version vom 23.9.2020)