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(49.) 327 Er lebte im ganzen einhundertzwanzig Jahre, wovon er den dritten Teil weniger einen Monat Führer des Volkes gewesen ist. Er starb im letzten Monate des Jahres, der bei den Macedoniern Dystros, bei uns Adar heisst, zur Zeit des Neumondes. 328 An Geistesschärfe übertraf er alle Menschen, die je gelebt haben, und geschickt im Erdenken von Plänen, besass er auch eine wunderbare volkstümliche Beredsamkeit. Seine Stimmungen beherrschte er in solchem Grade, 329 dass sie in ihm gar nicht vorhanden zu sein schienen, und dass er ihre Namen mehr deshalb, weil er sie bei anderen Menschen sah, als von sich selbst her zu kennen schien. Er war ein vorzüglicher Feldherr und ein Seher, wie kaum ein zweiter, sodass, wenn er redete, man Gott selbst sprechen zu hören vermeinte. 330 Das Volk beweinte ihn dreissig Tage lang, und eine so ungeheure Trauer hat die Hebräer nie wieder ergriffen, als damals, da Moyses starb. 331 Und es vermissten ihn nicht nur diejenigen, die persönlich mit ihm verkehrt hatten, sondern auch alle, die seine Gesetze kennen lernten, weil sie aus ihnen auf die hervorragende Grösse seiner Tugend schliessen konnten. So viel sei über den Tod des Moyses gesagt.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 250. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/249&oldid=- (Version vom 4.8.2020)