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314 Doch werde Gott, der sie erschaffen, ihren Nachkommen Städte und den Tempel wiedergeben. Dieser Verlust werde sich aber nicht nur einmal, sondern oft ereignen.

(47.) 315 Darauf ermahnte Moyses den Jesus, Krieg gegen die Chananäer zu führen, da Gott ihm in allen seinen Unternehmungen beistehen werde. Dann segnete er das ganze Volk und sprach: „Da ich nun zu unseren Vätern gehe, und Gott mir diesen Tag als Sterbetag bestimmt hat, 316 so sage ich ihm, weil ich noch lebe und bei euch bin, Dank dafür, dass er euch nicht nur von Leiden befreit, sondern auch manches Gute euch geschenkt hat, ferner dafür, dass er mich in allen meinen Mühen und Sorgen, die ich um die Verbesserung eurer Lage gehabt habe, unterstützt und sich uns in allem gnädig erwiesen hat. 317 Er war es, der uns in allen Unternehmungen vorangegangen ist und ihnen einen glücklichen Ausgang gegeben hat, denn ich war nur sein Stellvertreter und Diener bei Zuteilung der Wohlthaten, die er euch erzeigte. 318 Darum halte ich es für billig, die Allmacht Gottes, der auch in Zukunft sich euer annehmen wird, vor meinem Scheiden gebührend zu loben. Denn ich fühle mich verpflichtet, ihm auch meinerseits den schuldigen Dank abzustatten, dann aber euch ans Herz zu legen, wie sehr ihr ihn ehren und lieben und die Gesetze als das herrlichste Geschenk von allem, was er euch verliehen und in seiner Huld auch weiterhin bescheren wird, in Obacht halten müsst. 319 Bedenket auch, wie unwillig schon ein menschlicher Gesetzgeber ist, wenn seine Gesetze übertreten und verachtet werden; um wie viel weniger werdet ihr da den Zorn Gottes auf euch ziehen wollen, mit dem er die Missachtung seiner eigenen Gebote ahndet.“

(48.) 320 Als Moyses am Ende seines Lebens so gesprochen und jedem Stamme unter Segenswünschen sein künftiges Schicksal geweissagt hatte, brach das Volk in Thränen aus. Die Weiber schlugen an ihre Brust im Schmerze über seinen bevorstehenden Tod, und sogar die Kinder, welche um so mehr jammerten, je schwächer sie in der

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 248. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/247&oldid=- (Version vom 4.8.2020)