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werden, die Gott sich selbst durch eine Prophezeiung auswählen wird. In dieser Stadt soll sich ein Tempel befinden und ein Altar, der nicht aus behauenen, sondern aus einzeln zusammengelesenen Steinen errichtet werden soll, die schön übertüncht und von glänzendem Anblick sind. 201 Zu dem Altar sollen keine Stufen, sondern bergansteigende Erde führen. In keiner anderen Stadt soll ein Altar oder ein Tempel sein, denn Gott ist einzig, und einzig das Geschlecht der Hebräer.

(6.) 202 Wer Gott lästert, soll gesteinigt, einen Tag lang aufgehängt und dann ehrlos und schimpflich begraben werden.

(7.) 203 Dreimal im Jahre sollen die Hebräer von allen Gegenden des Landes in der Tempelstadt zusammenkommen, um Gott für die empfangenen Wohlthaten zu danken und ihn um künftige zu bitten, sodann auch um durch engeren Verkehr und gemeinschaftliche Mahlzeiten die gegenseitige Freundschaft zu pflegen. 204 Denn es sei schicklich, dass diejenigen, die ein und demselben Volksstamm angehörten und nach denselben Gesetzen lebten, einander persönlich bekannt seien. Das werde aber durch solche Zusammenkünfte sehr erleichtert, da man, wenn man sich gesehen und gesprochen, einander eingedenk bleibe, während man, wenn man nicht in Verkehr und Verbindung trete, sich einander völlig fremd bleibe.

(8.) 205 Ausser dem Zehnten, den ihr den Priestern und Leviten abgeben müsst, sollt ihr noch einen besonderen Zehnten im Heimatlande verkaufen und den Erlös davon zu Gastmahlen und Opfern in der heiligen Stadt verwenden. Denn es ist billig, dass man den Ertrag des Landes, welches man durch Gottes Güte erhalten hat, zu seiner Ehre gebrauche.

(9.) 206 Von Unzuchtslohn sollen keine Opfer dargebracht werden, denn Gott hat an dem durch Sünden Erworbenen keine Freude; auch kann es nichts Verwerflicheres geben als die Schändung des Leibes. In gleicher Weise soll man auch von dem Lohne, den man für Belegen durch einen Jagd- oder Schäferhund verdient hat, Gott nicht opfern.

(10.) 207 Niemand soll die Götter schmähen, an die fremde

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/228&oldid=- (Version vom 4.8.2020)