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wackeren Beispiele des Phineës und räumten die, die desselben Vergehens wie Zambrias schuldig waren, aus dem Wege. 155 So kamen viele um, welche die Gesetze übertreten hatten; die übrigen dagegen wurden von einer pestartigen Krankheit dahingerafft, die Gott ihnen schickte. In gleicher Weise starben auch ihre Verwandten, die, anstatt sie von ihrem frevelhaften Beginnen abzuhalten, sie sogar noch dazu angereizt und so dieselbe Schuld auf sich geladen hatten. Im ganzen erlitten den Tod nicht weniger als vierundzwanzigtausend Menschen.

(13.) 156 Das war auch die Ursache, die den erzürnten Moyses veranlasste, ein Heer zur gänzlichen Vernichtung der Madianiter auszusenden. Ehe ich jedoch von diesem Zuge spreche, will ich zunächst da, wo ich abgebrochen habe, in der Erzählung fortfahren. Denn ich halte es für angebracht, die Uneigennützigkeit unseres Gesetzgebers in dieser Angelegenheit nicht ungerühmt zu lassen. 157 Balam nämlich, den die Madianiter herbeigerufen hatten, um die Hebräer zu verfluchen, war zwar durch Gottes Fügung daran gehindert worden. Immerhin aber hatte er doch den Feinden einen Rat gegeben, durch dessen Befolgung diese erreicht hatten, dass beinahe das ganze hebraeische Volk dem Glauben seiner Väter entfremdet und zu falschen religiösen Vorstellungen verleitet worden wäre. Trotzdem hat Moyses Balams Weissagungen seinen eigenen Schriften einverleibt und ihn so einer grossen Ehre gewürdigt, 158 obwohl es ihm leicht gewesen wäre, allen Ruhm davon sich selbst anzueignen, zumal da kein Zeuge vorhanden war, der ihn der Fälschung hätte überweisen können. So hat er für Balam Zeugnis gegeben und durch seine Schriften das Andenken an ihn erhalten. Doch mag jeder diese Sache betrachten, wie er will.

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 221. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/220&oldid=- (Version vom 4.8.2020)