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seid, eure Sitten und Lebensweise aber von den unseren so sehr verschieden sind, dass ihr sogar besondere Speisen und Getränke geniesst, so ist es notwendig, dass ihr, wenn ihr mit uns zusammenleben wollt, auch unsere Götter verehrt. Denn nichts kann uns ein so zuverlässiges Zeichen eurer Liebe für jetzt und für die Zukunft sein, als wenn ihr mit uns dieselben Götter anbetet. 138 Niemand kann euch auch daraus einen Vorwurf machen, dass ihr die Götter des Landes verehret, in welches ihr zu kommen gesonnen seid, zumal da unsere Götter bei allen Völkern in Ehren stehen, euer Gott dagegen bei keinem anderen Volke als bei euch. Ihr müsst also dieselbe Art der Gottesverehrung annehmen, die alle haben, oder euch ein anderes Land suchen, wo ihr nach euren eigenen Gesetzen leben könnt.“

(9.) 139 Den sterblich verliebten Jünglingen gefiel diese Rede, sodass sie den Mädchen in allem nachgaben und ihre heimischen Gesetze übertraten. Und da sie nun an viele Götter glaubten, opferten sie ihnen auch nach der Sitte jener Völker, genossen fremdartige Speisen und thaten den Weibern alles zu Gefallen, was den Vorschriften des Gesetzes zuwiderlief. 140 Bereits hatte sich die Frechheit der Jünglinge weiter im Heere verbreitet, sodass eine Empörung drohte, schlimmer als die frühere, und Gefahr vorlag, dass die väterlichen Einrichtungen völlig in Vergessenheit gerieten. Denn nachdem die Jugend einmal Geschmack an den fremden Sitten gefunden, hing sie daran mit heissem Verlangen, und selbst die Besseren des Volkes, die sich tugendhafter Vorfahren rühmen konnten, wurden von dem Übel ergriffen und dazu verleitet.

(10.) 141 Auch Zambrias, das Oberhaupt des Stammes Simeon, lebte mit einer Madianiterin Chosbia, einer Tochter des Sur, die aus dem Königsgeschlechte jenes Volkes stammte, und verachtete ihr zuliebe die Gebote des Moyses, opferte nicht mehr nach seiner heimischen Sitte und nahm schliesslich sogar die Fremde zur Ehe. 142 Bei dieser schlimmen Sachlage besorgte Moyses, es

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 218. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/217&oldid=- (Version vom 4.8.2020)