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es auch nicht länger dulden, dass Moyses’ Einfluss, den er doch nur durch Hinterlist erlangt habe, noch mehr zunehme. Als Moyses diese Antwort vernommen, hiess er die Vertreter des Volkes ihm folgen und begab sich zu Datham und seinem Anhang, ohne die geringste Furcht vor den übermütigen und halsstarrigen Menschen zu haben. Diese folgten ihm auch sogleich nach. 39 Als nun Datham und sein Anhang hörten, Moyses komme mit den Vornehmsten des Volkes zu ihnen, gingen sie samt Weibern und Kindern aus ihren Wohnungen und stellten sich bei der Hütte auf, gespannt darauf, was Moyses beginnen würde. Dicht umgeben waren sie von ihren Knechten, die ihnen Hilfe leisten sollten, falls Moyses Gewaltthaten beabsichtige.

(2.) 40 Als Moyses nun in ihre Nähe gelangt war, erhob er seine Hände gen Himmel und rief mit lauter Stimme, sodass alle ihn hören konnten: „Herr des Himmels und der Erde und des Meeres, du bist der glaubwürdigste Zeuge meiner Thaten, und dass ich nichts ohne deinen Willen vollbracht habe. Du, der du mir in allen meinen Unternehmungen beigestanden und dich der Hebräer in ihren Nöten immer erbarmt hast, hilf mir auch jetzt und erhöre mein Gebet. 41 Vor dir sind weder unsere Werke noch unsere Gedanken verborgen. Würdige dich also, die Wahrheit zu offenbaren und die Undankbarkeit dieser Menschen gegen mich zu erweisen. Alles, was sich vor meiner Geburt ereignet hat, weisst du am besten, nicht vom Hörensagen, sondern weil du allgegenwärtig bist, und nichts vor deinem Auge verborgen bleibt. Sei auch mein Zeuge in der jetzigen Angelegenheit, deren wahren Sachverhalt jene Menschen wohl kennen, den sie aber trotzdem zu verdächtigen suchen. 42 Ich führte ein ruhiges Leben, das ich deinem Willen, meiner eigenen Tugend und dem Wohlwollen meines Schwiegervaters Raguel verdankte; aber ich entsagte diesem Glück und unterzog mich für das Volk allen Mühseligkeiten. Und wie früher für ihre Befreiung, so habe ich jetzt für ihr Wohlergehen die grössten Plackereien ertragen und jeder

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 200. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/199&oldid=- (Version vom 4.8.2020)