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Hohepriesterstelle nicht den mindesten Vorwurf machen kann. 34 Wenn ihr euch dann versammelt habt, so bringet ein Rauchopfer dar, indem ihr Weihrauch verbrennt, und zwar im Angesichte des Volkes. Wessen Opfer alsdann Gott am meisten gefällt, der soll von euch zum Priesteramte bestimmt werden. Man kann ihm so wenigstens nicht mehr vorwerfen, er habe von seinem Bruder aus Gunst die Würde erhalten.“

Drittes Kapitel.
Wie die Anstifter der Empörung nach dem Willen Gottes vertilgt werden, und wie Aaron und seine Söhne die Priesterwürde behalten.

(1.) 35 Als Moyses so geredet hatte, hörte die Menge auf zu lärmen und den Moyses zu verdächtigen. Ja, sie lobten sogar seine Worte und pflichteten ihnen bei, denn sie schienen das Beste des Volkes zu wollen. Darauf ging die Versammlung auseinander. Sobald aber der nächste Tag graute, kam man in grosser Anzahl zusammen, um dem Opfer beizuwohnen und die Entscheidung in betreff der Priesterwürde zu erwarten. 36 Die Versammlung war sehr unruhig, denn das Volk war auf den Ausgang gespannt. Einige hätten ihr Vergnügen daran gehabt, wenn Moyses auf schlechten Handlungen ertappt worden wäre; die Vernünftigeren jedoch wünschten endlich von der Unruhe und dem Verdruss befreit zu werden. Denn sie fürchteten, dass bei ständigem Zunehmen des Aufruhrs schliesslich alle Bande der Ordnung gelöst werden könnten. 37 Das gemeine Volk ist ja von Natur aus dazu geneigt, der Obrigkeit zu widersprechen, sich von jedem unbedeutenden Redner umstimmen zu lassen und dann Unruhe und Lärm anzustiften. Moyses schickte nun Boten zu Abiram und Datham mit dem Befehl, sie sollten der Verabredung gemäss kommen und den Ausgang der Entscheidung durch das Opfer abwarten. 38 Diese aber antworteten, sie würden nicht erscheinen und

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Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Otto Hendel, Halle a.d.S. 1899, Seite 199. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:FlavJosAnt1GermanClementz.pdf/198&oldid=- (Version vom 4.8.2020)